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In Baden-Württemberg sind erste Fälle der Vogelgrippe nachgewiesen worden. (Symbolbild)

© dpa/Stefan Sauer

Vogelgrippe südöstlich von Stuttgart: Großer Geflügelbetrieb muss 15.000 Tiere töten

Das Friedrich-Loeffler-Institut hat die Vogelgrippe in einem Betrieb südöstlich von Stuttgart nachgewiesen. Nun müssen rund 15.000 Tiere getötet werden.

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Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Baden-Württemberg müssen in einem Geflügelbetrieb im Alb-Donau-Kreis rund 15 000 Tiere getötet werden. Das nachgewiesene Virus war zuvor durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt worden, wie das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart mitteilte.

Das FLI hatte zuvor bereits den Verdacht auf eine Infektion mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5N1 – umgangssprachlich als Vogelgrippevirus bekannt – bei eingesandten Kranichproben aus mehreren Bundesländern bestätigt. Auch mehrere Geflügelbetriebe in anderen Regionen Deutschlands sind bereits betroffen.

Hochansteckend und rasch tödlich

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Für Menschen ist sie nach Einschätzung von Fachleuten nicht gefährlich.

Kraniche fliegen über ein Gewässer: Die Ausbreitung der Vogelgrippe unter den Vögeln hat laut dem FLI ein in Deutschland bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen (Symbolbild).

© dpa/Fabian Sommer

Nach Angaben des Ministeriums wurde der betroffene Betrieb nach dem ersten Verdacht sofort gesperrt. „Die Tiere des betroffenen Bestandes werden gemäß Geflügelpest-Verordnung tierschutzgerecht getötet und der Tierkörperbeseitigung zugeführt“, hieß es weiter. Der Betrieb habe seine Tiere sowohl in Stallhaltung als auch im Freilauf auf Weideflächen untergebracht. Es sei eine Drei-Kilometer-Schutzzone und eine Überwachungszone im Radius von zehn Kilometern festgelegt worden.

Institut sieht bisher nicht gekanntes Ausmaß

Das FLI hatte bereits gewarnt, dass bald mit einer möglicherweise großflächigen Ausbreitung von HPAIV-Infektionen zu rechnen sei. Betroffen seien inzwischen nicht nur Kraniche, sondern auch andere wilde Wasservögel wie Enten und Gänse. Doch auch Nutzgeflügel wie Legehennen, Mastgänse oder Puten könne das Virus befallen. Die Ausbreitung unter Kranichen habe allerdings ein in Deutschland bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen.

Eine so starke Häufung verendeter Tiere wie in diesem Herbst sei bislang nicht beobachtet worden, sagte eine Sprecherin des für Tierseuchen zuständigen Bundesinstituts.

Tausende tote Kraniche in Ostdeutschland

Ersten Schätzungen zufolge sind bislang rund 2000 Kraniche während ihres alljährlichen Vogelzugs nach Süden in deutschen Rastgebieten an der Geflügelpest verendet. Allein in Nordbrandenburg wurden nach Behördenangaben fast 1000 tote Tiere geborgen – die Suche dauert an. An einem Stausee an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden mehr als 500 tote Kraniche gefunden, über 100 in der Mecklenburgischen Seenplatte. Da der Höhepunkt der Kranichrast erst noch erwartet wird, rechnen Fachleute mit deutlich höheren Zahlen.

Als Reaktion auf die zunehmende Zahl bestätigter Fälle hat das Friedrich-Loeffler-Institut in seiner aktuellen Bewertung das Risiko weiterer Ausbrüche in Geflügelhaltungen sowie bei Wildvögeln von „mäßig“ auf „hoch“ heraufgestuft. (dpa)

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