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Ein Sichtschutzzaun steht vor dem eingestürzten Hotel.

© Harald Tittel/dpa

Update

Was verursachte den Hotel-Einsturz?: Gutachter untersucht Unglücksstelle in Kröv – ein Toter liegt noch in Trümmern

Die Suche nach der Ursache des folgenschweren Hotel-Einsturzes im Moselort Kröv geht weiter. Bei dem Toten, soll es sich um den Hotelbesitzer handeln. Er soll wohl frühstens am Freitag geborgen werden.

Stand:

Die Bergungsarbeiten nach dem Einsturz eines Hotels im Moselort Kröv sollen fortgesetzt werden. Die Bergung eines noch unter den Trümmern liegenden Toten kann sich dabei bis mindestens Freitag verzögern. Zunächst müssten Teile der Ruine abgetragen werden, sagte ein Sprecher der Polizei in Trier am Donnerstag. Der Beginn der von einem Gutachter begleiteten Abrissarbeiten sei nach derzeitigem Stand für Freitag geplant.

Dabei rückt auch die Suche nach der Ursache des Unglücks mit zwei Toten und weiteren sieben verschütteten Personen in den Fokus. Am Vormittag nahm der Gutachter seine Arbeit an der Unglücksstelle auf. Er untersuchte das Gelände um das Gebäude, das in sich eingesackt war - und bei dem eine Etage komplett eingebrochen war. Zudem betrat er einen Teil des Hotels.

Danach die Nachricht: Das Gebäude ist immer noch stark einsturzgefährdet. Bevor der letzte Tote unter den Trümmern geborgen werden kann, soll am Freitag mit dem Abriss begonnen werden, wie eine Polizeisprecherin sagte. Eine Spezialfirma werde dazu extra Geräte heranschaffen. Bei den Arbeiten soll dann ein 150 Meter Radius um das Hotel gezogen werden - auch aus Angst vor einer möglichen Asbestbelastung.

Zwei Menschen waren bei dem Unglück gestorben, mehrere Menschen wurden teils für Stunden in den Trümmern eingeklemmt. Am späten Mittwochabend hatten die Einsatzkräfte die letzte überlebende Frau aus dem Hotel gerettet.

Ein toter Mann liegt noch in den Trümmern des eingestürzten Gebäudes. Bei ihm soll es sich um den Hotelbesitzer handeln. Die Frau des Hotelbesitzers hatte sich bei dem Einsturz noch rechtzeitig nach draußen retten können. „Es wird wohl nach aktuellem Stand so sein, dass wir zunächst die Giebelseite herabbrechen, weil das größte Einsturzpotenzial birgt“, erklärte die Polizeisprecherin. „Und dann wird man sich Stück für Stück vorarbeiten.“

Die insgesamt sieben aus dem Hotel geretteten Personen hätten nach derzeitigem Kenntnisstand weitgehend leichte Verletzung erlitten, sagte die Sprecherin weiter. „Natürlich gibt es irgendwo Brüche und Schürfwunden.“ Zu den möglichen Ursachen für den Einsturz wollte die Polizeisprecherin nicht sagen und verwies auf das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Trier.  

Menschen in Kröv fassungslos und schockiert

Der erste Beigeordnete der Gemeinde Kröv, Martin Rolf, sagte, Kröv sei nach dem Unglück noch fassungslos und schockiert. Der Unglücksort und einige Nachbarhäuser seien die Nacht über von der Polizei bewacht worden. Ein für das Wochenende geplantes Fest in der Nähe der Unglücksstelle wurde abgesagt. Das geschichtsträchtige Hotel mit der Gaststätte habe eine große Bedeutung für den Ort. 

Der von der Staatsanwaltschaft bestellte Gutachter (2.v.l) betrachtet einen Teil des eingestürzten Hotels.

© dpa/Harald Tittel

Das Hotel stand mit Gaststätte für knapp rund 600.000 Euro zum Verkauf. Ein Freund der Familie erzählte, das Hotelbesitzer-Paar habe die Urlaubsgäste warnen wollen, weil die Knackgeräusche im Haus wohl lauter wurden.

Die Staatsanwaltschaft Trier hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen bestätigte, dass vor dem Einsturz des Gebäudes eine Rissbildung aufgefallen war und Fachleute eingeschaltet und Baumaßnahmen durchgeführt wurden, Einzelheiten seien noch nicht geklärt.

Das Haus sei nach wie vor einsturzgefährdet, sagte die Polizeisprecherin. Nach wie vor scheint Bewegung in dem Gebäude zu sein: „Es hat heute Nacht immer wieder geknirscht und geknackst“, sagte ein Anwohner.

Ortsbürgermeisterin Desire Beth (CDU) sagte: „Nach der Tragödie stellt sich in dem Ort natürlich die Frage: Wie konnte es dazu kommen?“ Zugleich würdigte sie den Zusammenhalt im Ort. So hätten umliegende Gastronomen die Rettungskräfte versorgt. „Da bin ich sehr dankbar und froh, dass in der Katastrophe auch alle so zusammengestanden haben.“

Sie sei sehr dankbar, dass „das Wunder geglückt ist“ und sieben eingeschlossene Personen lebend aus den Trümmern des eingestürzten Hotels gerettet werden konnten. „Wobei die Trauer natürlich heute Morgen ganz groß ist, dass eben Zwei das Unglück nicht überlebt haben“, sagte Beth.

Sie selbst sei aktives Feuerwehrmitglied und habe von Beginn an durch die Alarmierung im Urlaub in Österreich von dem Unglück in ihrem Heimatort erfahren. Noch in der Nacht habe sie sich deshalb entschlossen, die Heimreise anzutreten.

Den Verletzten, darunter auch ein Kleinkind und seine Eltern aus den Niederlanden, gehe es nach ihrem Kenntnisstand den Umständen entsprechend gut. (dpa)

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