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Panorama: Washington State: Buschbrand vor US-Atomanlage gestoppt - Größte Urandeponie der Welt betroffen

Ein Buschbrand hat im Süden des US-Bundesstaates Washington das größte Atommülllager der USA in Hanford erfasst und fast die Hälfte des Geländes verwüstet. Die Feuersbrunst griff bis Freitagmorgen auf insgesamt 76 000 Hektar Land über und vernichtete mehr als 70 Gebäude.

Ein Buschbrand hat im Süden des US-Bundesstaates Washington das größte Atommülllager der USA in Hanford erfasst und fast die Hälfte des Geländes verwüstet. Die Feuersbrunst griff bis Freitagmorgen auf insgesamt 76 000 Hektar Land über und vernichtete mehr als 70 Gebäude. 15 Menschen wurden verletzt, einer von ihnen wurde mit schweren Verbrennungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Energieminister Bill Richardson sagte am Freitag, der Brand sei praktisch gelöscht.

Weiter sagte Richardson, der Wind könne den Brand zwar wieder entfachen, das Gelände sei nun aber sicher. Die Flammen hatten zuvor drei unterirdische Lagerstätten erreicht und konnten von der Feuerwehr kurz vor mehreren Fässern mit Uranabfall gestoppt werden. Bis auf drei Kilometer kam das Feuer an 177 Behälter mit dem am stärksten verseuchten Müll auf dem Gelände heran. Die Behälter sind 1,80 Meter unter der Erde vergraben und können explodieren, falls Funken eindringen. Richardson sagte, anfängliche Messungen hätten weder in der Luft noch im Boden auf erhöhte Radioaktivität hingewiesen. Das Gesundheitsministerium plante aber weitere Untersuchungen.

Etwa 8000 der insgesamt rund 8500 Arbeiter der Anlage wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben. Ein Anwohner erlitt Verbrennungen dritten Grades und wurde in ein Krankenhaus nach Seattle geflogen. 13 Menschen wurden wegen Rauchvergiftung behandelt. 7000 Anwohner wurden vorübergehend evakuiert. Das Feuer hatte sich am Dienstag nach einem Verkehrsunfall entzündet. Bei starkem Wind und Temperaturen von 38 Grad Celsius breiteten sich die Flammen am Mittwochnachmittag innerhalb von zwei Stunden von 10 000 auf 40 000 Hektar aus. "Wir konnten es auf uns zurasen sehen", berichtete der Anwohner Marty Peck. "Es war eine Feuerwalze, die zwei bis drei Mal höher war als unser Haus."

In Hanford wird Abfall aus der Produktion von Atomwaffen gelagert und gereinigt. Die Anlage wurde während des Zweiten Weltkriegs als Teil des Manhattan-Projekts zur Entwicklung und Herstellung einer amerikanischen Atombombe errichtet.

Im Mai war bereits das berühmteste amerikanische Atomwaffenlabor in Los Alamos im Bundesstaat New Mexico, wo das Manhattan-Projekt zum Bau der ersten Atombombe begann, wegen eines Feuers vorübergehend geschlossen worden. Der Waldbrand hatte in der Stadt 260 Gebäude vernichtet, 20 000 Menschen wurden evakuiert. Der Schaden wurde auf eine Milliarde Dollar (über zwei Milliarden Mark) geschätzt.

Die Hanford-Anlage 270 Meilen südöstlich von Seattle war 1943 ebenfalls in Zusammenhang mit dem Manhattan-Projekt gegründet worden. Bis 1986 wurde dort Plutonium produziert.

ULF BÖHRINGER

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