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In dem beliebten Ausflugsort Petrópolis im Bundesstaat Rio de Janeiro wurden vier Menschen von einem Erdrutsch getötet.

© AFP/Pablo Porciuncula

Update

Behörden nennen Lage „chaotisch“: Mindestens 20 Tote bei schweren Unwettern in Brasilien

Im Südosten des Landes gab es Überschwemmungen und Erdrutsche. Einige Kommunen sind noch von der Außenwelt abgeschnitten. Es wird befürchtet, dass die Opferzahlen steigen.

| Update:

Nach einem Sturm und heftigen Regenfällen im Südosten Brasiliens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 20 gestiegen. Vor allem die Bundesstaaten Rio de Janeiro und Espírito Santo seien betroffen, teilten die Behörden am Sonntag mit. Die Lage vor Ort sei nach dem Sturm vom Freitag mancherorts „chaotisch“.

Die Zahl der Todesopfer stieg vor allem im Bundesstaat Espírito Santo von vier auf zwölf, wie die Regionalregierung mitteilte. Am schlimmsten traf es die Kleinstadt Mimoso do Sul im Süden des Bundesstaates, wo mindestens zehn Menschen infolge der Überschwemmungen starben. Die Behörden befürchteten, dass die Opferzahl dort noch steigen könnte.

Das Ausmaß der Schäden in Brasilien ist noch unklar

Die Lage sei noch unübersichtlich, das Ausmaß der Schäden noch unklar, schrieb Regionalgouverneur Renato Casagrande in den Online-Netzwerken. Rund 13 Kommunen des Bundesstaates waren von der Außenwelt abgeschnitten. Die Rettungskräfte versuchten unter Hochdruck, Menschen mit Booten oder aus der Luft zu retten.

In dem beliebten Ausflugsort Petrópolis im Bundesstaat Rio de Janeiro wurden vier Menschen von einem Erdrutsch getötet, wie die Nachrichtenagentur Agência Brasil am Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf die Behörden meldete. In der rund 70 Kilometer nördlich der Küstenmetropole Rio de Janeiro auf gut 800 Metern Höhe gelegenen Stadt fielen dem Bericht zufolge mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden. Ein Friedhof wurde zerstört.

Ein Arbeiter deckt freigelegte Särge ab, nachdem der Friedhof in Petrópolis durch heftige Niederschläge schwer beschädigt wurde.
Ein Arbeiter deckt freigelegte Särge ab, nachdem der Friedhof in Petrópolis durch heftige Niederschläge schwer beschädigt wurde.

© Reuters/Pilar Olivares

In Petrópolis konnte am Samstag ein Mädchen gerettet werden, das 16 Stunden unter Trümmern gelegen hatte. Direkt neben ihm wurde sein toter Vater entdeckt. „Der Vater hat seine Tochter heroisch mit seinem Körper geschützt“, berichtete ein Nachbar der Nachrichtenagentur AFP.

Die Unwetter folgten auf eine Hitzewelle in Brasilien

Weitere Tote gab es in den Städten Teresópolis, Arraial do Cabo und Duque de Caxias, ebenfalls Bundesstaat Rio de Janeiro. Mehr als 90 Menschen konnte der Zivilschutz nach Angaben der Staatsregierung aus Notsituationen retten. Überschwemmungen wurden auch aus dem Bundesstaat Espírito Santo gemeldet, der nördlich an Rio de Janeiro grenzt.

Die Behörden rechneten weiter mit viel Regen. Auf der Südhalbkugel der Erde ist jetzt Spätsommer, ergiebige Niederschläge sind in den tropischen Breiten um diese Jahreszeit häufig. In Rio hatte sie Bossa-Nova-Legende Antônio Carlos Jobim (1927-1994) einst in dem Lied „Águas de Março“ (Wasser des März) besungen.

Die Unwetter folgten auf eine Hitzewelle in der Region. Vor einer Woche war in Rio de Janeiro eine gefühlte Temperatur von 62,3 Grad gemessen worden. 

Brasilien leidet an den Auswirkungen der Klimaerwärmung und erlebt immer wieder Naturkatastrophen. 2022 wurden nach heftigen Niederschlägen in Petrópolis mehr als 230 Todesopfer gezählt.

Brasiliens Präsident Inácio Lula da Silva sprach den Betroffenen der Naturkatastrophe sein Beileid aus. Seine Regierung arbeite mit den Behörden der Bundesstaaten und Kommunen zusammen, „um zu schützen und um Schäden durch Überflutungen zu vermeiden oder zu beheben“, erklärte Lula im Onlinedienst X. „Tragödien, die sich mit dem Klimawandel verschärfen“, schrieb Lula weiter. (dpa, AFP)

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