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Einsatzkräfte der Feuerwehr räumen Hagel von einer Straße.

© dpa/Schulz

Update

Winterartiger Einsatz in Reutlingen: Schneepflüge räumen 30 Zentimeter hohe Hagel-Schicht weg

Auf den ersten Blick wirkte es wie eine dicke Schneedecke. Die Reutlinger Innenstadt wurde am Freitag von Hagel bedeckt. So musste Wintergerät zum Einsatz kommen – mitten im Sommer.

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Winterdienst-Einsatz mitten im Sommer: Ein lokal begrenztes Unwetter hat Straßen in der Innenstadt von Reutlingen in Baden-Württemberg am Freitag mit einer 30 Zentimeter hohen Hagel-Schicht überzogen.

Auf den ersten Blick wirkte es wie eine dicke Schneedecke. Die Technischen Betriebsdienste rückten mit Schneepflügen an, um die Straßen freizuräumen, wie eine Stadtsprecherin mitteilte.

Nach Angaben der Stadt Reutlingen und der örtlichen Feuerwehr fegte „ein lokal begrenztes Unwetter mit Hagel und Starkregen“ am Freitagnachmittag über die Reutlinger Innenstadt.

Ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ordnete das Unwetter als „nicht außergewöhnlich“ ein. Demnach hatte sich kurz vor Reutlingen eine vergleichsweise kleine Unwetterzelle gebildet. Weil die sich nur langsam bewegte, sei innerhalb kürzester Zeit viel Hagel auf die Stadt geprasselt. Die Körner hatten demnach einen Durchmesser von bis zu 1,8 Zentimeter.

Die Technischen Betriebsdienste rückten mit Schneepflügen an, um den Hagel von der Straße zu räumen.

© dpa/SDMG/Schulz

„Dass es eine Stadt wie Reutlingen trifft, ist nicht alltäglich“, sagte der DWD-Experte. Wäre das Unwetter ein paar Kilometer weiter auf dem freien Land niedergegangen, hätte es wohl keine solche Aufmerksamkeit bekommen. Etwa auf Wiesen und Äckern würden solche Regen- und Hagelmassen schneller abfließen als in einer bebauten Stadt.

„Laub und 30 Zentimeter hoher Hagel setzten die Abflussschächte zu und Wasser strömte in Tiefgaragen, Keller und Wohngebäude“, erklärte die Stadt bei Twitter, das in „X“ umbenannt wurde.

Hagelkörner und vom Sturm abgerissene Blätter liegen am „Tübinger Tor“ in Reutlingen.

© dpa/Thomas Warnack

Die Technischen Betriebsdienste rückten demnach mit Schneepflügen an, um die Straßen freizuräumen. Nach Angaben der Stadt waren 290 Feuerwehrleute und 20 Mitarbeiter der Technischen Betriebsdienste an mehr als 120 Einsätzen beteiligt.

Wie ein Sprecher der integrierten Leitstelle am Samstagvormittag sagte, war die Arbeit für Einsatzkräfte gegen Mitternacht beendet. Am Vormittag seien Mitarbeiter der Stadt dabei gewesen, die letzten betroffenen Straßen zu reinigen und zu kontrollieren.

„Die ersten Einsätze waren eingeschlossene Personen im Auto, weil sie aufgrund des Hagels nicht mehr wegfahren konnten oder die Türen nicht mehr aufbekamen“, sagte der Sprecher. 

Mit Radladern und Muldenfahrzeugen wurde der Hagel abgetragen und auf einem Parkplatz am Rande der Stadt gelagert, wie der Sprecher der Leitstelle sagte.

Der Pegel der Echaz stieg in fünf Minuten um 1,50 Meter an und trat kurzfristig im Stadtteil Betzingen über die Ufer. „Der neue Hochwasserschutz in Betzingen verhinderte Schlimmeres“, hieß es.

Die Stadt rief ihre Einwohner auf, Keller und Tiefgaragen zu meiden und auf unnötige Autofahrten zu verzichten. (dpa)

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