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Ein mit Containern beladenes Schiff befährt den Rhein bei Düsseldorf der durch die anhaltende Sommerhitze Niedrigwasser führt.

© Martin Gerten/dpa

Schiffsunglück auf dem Rhein: Wo sind die restlichen Container?

Neue Hindernisse verzögern die Bergungsarbeiten auf dem Rhein: Einige Container sind in der Fahrrinne abgetrieben - und unauffindbar. Das macht die Freigabe des Rheins morgen fraglich.

"Eine Entscheidung, ob wir am Freitag aufmachen können, ist noch nicht gefallen", sagte Birgitta Beul, Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamts. Zwar seien die meisten der 32 gesunkenen Container des havarierten Frachtschiffs "Excelsior" aus dem Wasser gehoben worden. Doch fehle von sieben Containern jede Spur; die Strömung habe sie wohl in der Fahrrinne abgetrieben.

Es sind fünf Spezialschiffe zur Bergung und vier Peilschiffe zur Ortung der Container im Einsatz. In der Nacht kann aber nicht weitergearbeitet werden. "Wir hoffen weiter auf den Freitag und setzten die Suche mit den Peilschiffe noch einmal ganz intensiv fort", sagte Beul. "Bevor die Wasserstraße freigegeben werden kann, muss gesichert sein, dass keine Container mehr im Fahrwasser liegen."

"Der Vorfall wirft uns ganz weit zurück"

Nach der Havarie vom Sonntag warten einige hundert Kapitäne auf ihre Weiterfahrt. Nachdem sich die Schiffe auch im nördlichen Rheinland-Pfalz oder an der Mündung des Mains in den Rhein stauen, wuchs der Druck auf die Behörde, den Rhein bald zu öffnen. Das Frachter-Unglück bedeutet nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt für die Reeder einen Gesamtschaden in Millionenhöhe.

Die Sperrung und seine Folgen werden nach Einschätzung eines betroffenen Container-Transportunternehmers aber auch zu einem "enormen Imageschaden" für die gesamte Branche führen. "Wir waren auf einem sehr guten Weg. Binnenschifffahrt galt als umweltfreundlich und verlässlich. Der Vorfall auf dem Rhein wirft uns wieder ganz weit zurück", sagte Heinrich Kerstgens, Geschäftsführer des Logistik-Unternehmens Contargo.

Stau auch in anderen Bundesländern

Falls die wartenden Schiffer am Freitag wieder starten dürfen, gilt das "Perlenketten"-Prinzip. "Wir werden jedes Schiff einzeln anfahren und Bescheid geben, dass die Anker gelichtet werden können", sagte Ramon van der Maat von der Wasserschutzpolizei. Die Schiffe müssten einzeln hintereinander fahren - und Überhol-Manöver seien aus Sicherheitsgründen absolut verboten. Es sei damit zu rechnen, dass zumindest die direkt in Köln festliegenden rund 130 Schiffe binnen weniger Stunden wieder fahren könnten. Der Stau werde sich übers Wochenende voraussichtlich auflösen, fügte van der Maat hinzu.

Seit der Havarie stauen sich die Schiffe auch im nördlichen Rheinland-Pfalz. In Koblenz seien mehr als 20, bei Lahnstein 17 wartende Schiffe gezählt worden, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Koblenz. Weiter nördlich bis zur Landesgrenze wurde noch einmal mehr als 30 Schiffe registriert. Auch an der Mündung des Mains in den Rhein stauen sich Schiffe. (tso/dpa)

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