
© Jason Tschepljakow/dpa
Zahlreiche Unfälle im ganzen Land: Wintereinbruch sorgt für Glätte in Deutschland – mehrere Tote in der Oberpfalz
Auf der A93 sterben mehrere Menschen bei einem Autounfall. Schon gibt es Warnungen vor weiterem Glatteis und Frost. Auch in Berlin sollte man vorsichtig sein.
Stand:
Ein Wintereinbruch hat Teile Deutschlands in der Nacht weiß gefärbt – und zugleich für teils gefährliche Glätte gesorgt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt auch für den heutigen Tag vor weiterem Schneefall, gefrierendem Regen und anhaltenden Verkehrsbehinderungen, besonders im Süden und Südosten.
Bei einem Unfall auf der A93 nahe Maxhütte-Haidhof in der Oberpfalz (Bayern) sind mindestens drei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Dort war es laut Polizei glatt. Ihren Angaben zufolge waren zwei Lastwagen und ein Auto an dem Unfall am frühen Morgen beteiligt. Außerdem seien zwei Menschen lebensgefährlich und mehrere Menschen leicht bis mittelschwer verletzt worden.
Laut Deutschem Wetterdienst ist es der erste größere Wintereinbruch der Saison in Deutschland. Auch bei einem Unfall auf glatter Fahrbahn der Autobahn 81 bei Geisingen in Baden-Württemberg kam ein Mensch ums Leben.
Einzelheiten zum Unfallhergang und zum Todesopfer gab die Polizei auch mehrere Stunden später nicht bekannt. Noch ist unklar, ob Glatteis die Ursache für den Unfall war, das Auto sei aber ins Schleudern gekommen, sagte eine Polizeisprecherin.
Zahlreiche Unfälle, auch mit Verletzten
Glatteis könnte nach Einschätzung der Polizei auch einen Unfall auf der Landstraße 354 im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg verursacht haben. Dort war ein Auto ins Schleudern gekommen und gegen einen Lastwagen geprallt. Eine Person erlitt schwere Verletzungen und musste mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden.
In Mittelhessen wurden in der Nacht neun Menschen bei Dutzenden Unfällen durch Glätte und Schnee verletzt. Darunter gelte eine Frau als schwer verletzt, weil sie in ein Krankenhaus gekommen sei, sagte eine Polizeisprecherin.
Insgesamt habe es im Gebiet der Polizei Mittelhessen zwischen Sonntagabend, 18.00 Uhr, und dem Morgen 38 Glätteunfälle gegeben, sagte sie. Die meisten davon seien auf Schneefall und daraus resultierende Glätte zurückzuführen.
In anderen Bundesländern berichteten die Polizeipräsidien ebenfalls von zahlreichen Glätteunfällen, die aber in den allermeisten Fällen glimpflich ausgingen.
So kamen in 11:30Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der Glätte und des Schneefalls zwischen 6.30 Uhr und 8.00 Uhr einige Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit ins Schleudern, teilte die Polizei mit. Mindestens 20 Unfälle soll es in dieser Zeit in dem Bundesland gegeben haben, mehrere Fahrer und Fahrerinnen wurden leicht verletzt.
Hamburg unter Schneeschicht
Schnee, Eis und Glätte führten in der Nacht zu Montag auch im Nordwesten Deutschlands zu zahlreichen Unfällen. Allein im Bereich zwischen Cuxhaven, Jever und Diepholz gab es laut der zuständigen Polizeidirektion Oldenburg 42 Glätteunfälle. Die A1 Richtung Hamburg musste mehrere Stunden gesperrt werden.

© dpa/Bodo Marks
Die Elbmetropole selbst war in der Nacht mit einer dicken Schneeschicht überzogen. Für die Nordseeküste sprach der Seewetterdienst Hamburg eine Starkwind-Warnung aus.
Auch in Berlin und Brandenburg schneite es in der Nacht. Bei Temperaturen zwischen -2 und -5 Grad kommt es auch hier zu Eis und Glätte. Im Laufe des Vormittags zieht der Schnee laut DWD in Richtung Polen ab. Für die Nacht zu Dienstag warnt der DWD erneut vor regionaler Glätte.
Extremes Glatteis rund um Stuttgart
Für die Regionen Stuttgart und Tübingen galt in den frühen Morgenstunden eine amtliche Unwetterwarnung vor extremem Glatteis. Auch in Bayern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg kam es zu rutschigen Straßen, einzelnen Unfällen und Behinderungen. Polizeisprecher in Bayern und in Niedersachsen sprachen von der ersten richtigen Schneenacht dieses Winters.
Am Flughafen Köln/Bonn musste der Flugbetrieb wegen Blitzeises für 45 Minuten pausieren. In Würzburg stellte der Nahverkehr den gesamten Busbetrieb für die Nacht ein; die Straßenbahnen fuhren weiter.
In Bremen führte ein Glätteunfall zu einem Stromausfall. Weil ein Autofahrer in Burglesum die Kontrolle über seinen Wagen verlor und in den Gegenverkehr geriet, musste ein anderes Auto ausweichen. Dieses krachte gegen einen Stromkasten und zerstörte diesen völlig, wie die Polizei mitteilte.
Der Beifahrer erlitt einen Stromschlag und musste behandelt werden. Durch den Unfall fiel in mehreren angrenzenden Wohnhäusern der Strom aus. Der mutmaßliche Unfallverursacher flüchtete unerlaubt.
Winterwetter am Montag: Weiter Schnee und Glatteisregen
Am Montag soll das Wetter deutschlandweit unbeständig und nasskalt bleiben. Im Osten und Nordosten fällt etwas Schnee, in Ostbayern gebietsweise auch kräftig, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.
In Südostbayern besteht weiterhin Glatteisgefahr durch gefrierenden Regen, örtlich mit unwetterartigen Niederschlagsmengen.
Deutschlandweit ist es stark bewölkt bis bedeckt. In einem breiten Streifen von der Schweiz bis zum Bayerischen Wald halten länger anhaltende Regenfälle an, im Südosten weiter mit Eisregen. Vom Westen bis zur Mitte treten einzelne Schauer auf, im Osten sind zwischendurch kurze Auflockerungen möglich. Auch im Norden ist mit Schneeregen zu rechnen.
Nacht zu Dienstag: Schnee bis ins Tiefland und verbreitet Frost
Die Höchstwerte liegen zwischen einem Grad an der Oder und bis zu acht Grad im Raum Aachen. Der Wind weht schwach bis mäßig aus südlichen Richtungen.
In der Nacht zum Dienstag soll es winterlich bleiben. Im Süden und Südosten halten die Niederschläge an, zunehmend fällt wieder Schnee bis in tiefe Lagen. Wie der Deutsche Wetterdienst weiter mitteilte, sind im Bayerischen Wald und in Alpennähe bis Dienstagmorgen örtlich bis zu zehn Zentimeter Neuschnee möglich.
In vielen Regionen im Südosten sowie im Bergland ist mit leichtem Frost zwischen null und minus drei Grad, lokal auch darunter, zu rechnen. Es besteht demnach erneut Glättegefahr durch überfrierende Nässe. Die Nordwesthälfte bleibt etwas milder bei vier bis null Grad und nur vereinzelten Schauern. (dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: