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Mit diesen extremen Schneefällen keiner mehr gerechnet.

© Imago/Bernd März

Update

Dutzende Unfälle, ein Toter, etliche Verletzte: Wintereinbruch mit viel Schnee in Teilen Deutschlands – A7 zeitweise gesperrt

Der Wintereinbruch hält an, nach Angaben des deutschen Wetterdienstes gab es „ordentliche“ Mengen Neuschnee – bis zu 26 Zentimeter. Und jetzt soll es nachts wieder bitterkalt werden.

Winter mitten im April: Schnee, Hagel, Glatteis und starker Regen haben am Wochenende zahlreiche Unfälle ausgelöst und zu massiven Verkehrsbehinderungen geführt. Bei Kassel in Nordhessen war nach Angaben der Polizei die Autobahn 7 in Fahrtrichtung Norden am Vormittag aufgrund festgefahrener und liegengebliebener Fahrzeuge voll gesperrt. Außerdem waren in der Region mehrere Bundes- und Landstraßen wegen umgestürzter Bäume blockiert. 

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) brachte das nasse und kalte Aprilwetter in einigen Regionen in der Nacht zum Sonntag „ordentliche“ Mengen an Neuschnee. Spitzenreiter ist eine Wetterstation im oberbayerischen Kreuth-Glashütte, wo 26 Zentimeter registriert wurden, wie der Diplom-Meteorologe Lars Kirchhübel vom DWD in Offenbach sagte.

Immerhin 16 Zentimeter fielen nach seinen Worten in Bad Brambach-Hohendorf im Vogtlandkreis in Sachsen, in Bad Hindelang im Allgäu und in Borgentreich im Osten von Nordrhein-Westfalen. Für die Station Borgentreich in der Warburger Börde, die seit 1979 besteht, sei dies der bislang höchste gemessene Wert für einen Apriltag, sagte Kirchhübel.

Tulpen im Schnee im April.

© IMAGO/Bernd März/IMAGO/Bernd März

Etliche Bäume sind in der Nacht zu Sonntag in Ostwestfalen-Lippe unter der Last von Schnee umgeknickt. Wie die Polizei berichtete, entstanden dadurch rund 20 Gefahrenstellen. Helfer der örtlichen Feuerwehren beseitigten die umgestürzten Bäume und räumten die Straßen frei. Im Extertal und in Leopoldshöhe kamen jeweils Autofahrer mit ihren Fahrzeugen bei Schnee und Glätte von der Straße ab und landeten im Graben.

Ein Radfahrer ist auf dem schneebedeckten Brocken unterwegs. Eine Kaltwetterfront brachte in den höheren Lagen des Harzer viel Schnee mit.

© dpa/Matthias Bein

Verletzt wurde niemand. In den frühen Morgenstunden waren in Teilen von Ostwestfalen-Lippe mehrere Zentimeter Schnee gefallen, in Horn-Bad Meinberg sogar zehn Zentimeter, wie ein Polizeisprecher sagte.

Bei Ilmenau in Thüringen war am Samstagvormittag bei einem Graupelschauer und Temperaturen knapp über 0 Grad ein 65 Jahre alter Mann bei einem Unfall mit mehreren Autos ums Leben gekommen. Er sei mit seinem Wagen ins Schleudern geraten, teilte die Polizei mit. Dann sei das Auto in den Gegenverkehr geraten und frontal mit einem Fahrzeug zusammengestoßen. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden.

Im Landkreis Zwickau in Sachsen hatten am Samstagabend kurzzeitig vereiste Fahrbahnen zu mehreren Unfällen geführt, bei denen vier Menschen verletzt wurden. Die Autos seien aufgrund von Schnee, Hagel und Starkregen von der Straße abgekommen und gegen die Leitplanken gekracht, sagte eine Polizeisprecherin.

chneebedeckte Fichten auf dem Brocken im Harz.

© dpa/Matthias Bein

Auf der A72 zwischen den Anschlussstellen Zwickau-Ost und Hartenstein wurde ein Mensch schwer verletzt. Bei einem Unfall mit zwei Autos auf der A4 wurden drei Menschen leicht verletzt.

Vier Menschen, darunter zwei kleine Kinder, wurden bei einem Glätteunfall in Osthessen im Landkreis Fulda leicht verletzt. Ein 26-Jähriger sei am Samstagabend mit seinem Wagen aufgrund von unangepasstem Fahrtempo in einer Kurve von der glatten Straße abgekommen, teilte die Polizei mit. Das Auto, in dem die Kinder und eine Beifahrerin saßen, fuhr über die Gegenspur und rutschte in einen Graben, wo es sich überschlug.

In Sachsen-Anhalt war es bei Hagel und Glätte auf der A36 im Landkreis Harz zu einem Unfall mit sieben Verletzten gekommen. Wie die Polizei mitteilte, verloren drei Autofahrer in der Nähe von Thale aufgrund eines plötzlich einsetzenden Hagelschauers die Kontrolle über ihre Fahrzeuge und es kam zum Zusammenstoß.

Wanderer gehen auf der Brockenstraße vorbei an schneebedeckten Fichten.

© dpa/Matthias Bein

Eine 69-jährige Beifahrerin in einem der Autos wurde bei dem Unfall am Samstagnachmittag schwer verletzt. Sechs weitere Insassen, darunter zwei Kinder im Alter von 8 und 12 Jahren, wurden leicht verletzt.

Am Samstagvormittag war es auf der Autobahn 70 in Oberfranken bei Glätte zu einer Massenkarambolage gekommen. 29 Fahrzeuge, darunter Autos und ein Fernbus, waren beteiligt. 15 Menschen wurden verletzt.

Ebenfalls am Samstag wurde wegen eines Massenunfalls nach Blitzeis die A8 südlich der bayerischen Landeshauptstadt München einige Stunden lang voll gesperrt. Nach Polizeiangaben war es am Mittag wegen der Witterungsverhältnisse zu einem Unfall mit acht beteiligten Fahrzeugen gekommen. Verletzt wurde dabei niemand. 

Mit diesen Schneefällen haben selbst die Wintererprobten Erzgebirger gerechnet.

© IMAGO/Bernd März/IMAGO/Bernd März

Ebenfalls am Samstag wurde wegen eines Massenunfalls nach Blitzeis die A8 südlich der bayerischen Landeshauptstadt München einige Stunden lang voll gesperrt. Nach Polizeiangaben war es am Mittag wegen der Witterungsverhältnisse zu einem Unfall mit acht beteiligten Fahrzeugen gekommen. Verletzt wurde dabei niemand. Die Polizei schätzte den Schaden auf bis zu 250.000 Euro.

DWD warnt wegen Frost vor Schäden an Pflanzen

Für die Nacht zu Montag erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) Tiefstwerte von bis zu minus sechs Grad. Tagsüber dürfte sich der Himmel dann wechselnd bis stark bewölkt zeigen. An den Alpen sollen länger anhaltende Niederschläge fallen, teils bis in tiefere Lagen als Schnee.

Die Meteorologen rechnen vor allem im Norden und Westen sowie in der Mitte von Deutschland mit Schauern. Die Höchsttemperaturen am Montag liegen den Vorhersagen zufolge bei drei bis elf Grad. Der Fokus beim Wetter wechsele zunehmend vom Schnee zum Frost, erläuterte DWD-Meteorologe Kirchhübel.

Die tiefen nächtlichen Temperaturen seien für die schon weit vorgedrungene Pflanzenwelt gefährlich, warnte er. „Vor allem gerade blühende Gewächse sind gefährdet und müssen geschützt werden.“ In der Nacht zum Dienstag kann es wieder Frost bis minus sieben Grad geben.

Am Dienstag bleibt es den Vorhersagen zufolge im Süden stark bewölkt und vor allem vom Hochrhein bis nach Ostbayern fällt Regen, oberhalb von 600 bis 900 Metern gibt es Schnee. In den übrigen Teilen von Deutschland ist es weitgehend trocken, im Tagesverlauf kann an der Nordsee Regen einsetzen, wie der DWD weiter mitteilte. Die Höchstwerte liegen bei sechs bis zwölf Grad, an den Alpen kühler. (dpa)

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