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Panorama: Zeuge belastet Michael Jackson schwer

Im Missbrauchprozess gegen Michael Jackson hat ein jetzt 24-jähriger Mann über frühere Belästigungen durch den Popstar ausgesagt. Teils unter Tränen schilderte der Sohn einer früheren Haushälterin des Sängers, dass er im Alter zwischen sieben und zehn Jahren drei Mal von Jackson unsittlich berührt worden sei.

Santa Maria (05.04.2005, 10:39 Uhr) - Der letzte Vorfall soll Anfang der 90er Jahre auf Jacksons Neverland Ranch stattgefunden haben, wo die Mutter des Jungen als Haushälterin arbeitete.

Die Belästigungen hätten zunächst mit harmlosen Kitzel-Spielen begonnen, legte der Mann nach Angaben der «Los Angeles Times» vor der Jury im Gericht von Santa Maria (Kalifornien) dar. Zwei Mal habe Jackson ihn auf der Hose im Genitalbereich berührt und ihm 100 Dollar gegeben, mit dem Hinweis, nichts seiner Mutter davon zu erzählen. Beim dritten Mal soll der Sänger mit seiner Hand unter die Shorts des Jungen gegriffen haben.

Aus Angst habe er zunächst niemandem von den Belästigungen erzählt, sagte der Zeuge. Die Vorwürfe kamen erst in einem Gespräch mit der Polizei auf, die 1993 Anschuldigungen eines anderen Jungen gegen Jackson untersuchte. In beiden Fällen kam es nicht zu einem Strafverfahren. Stattdessen einigte sich der Popstar mit seinen jugendlichen Beschuldigern auf Millionen-Entschädigungen. Die Familie des Zeugen, der am Montag aussagte, soll 1994 von Jackson eine Abfindung von über zwei Millionen Dollar erhalten haben.

In dem laufenden Verfahren ist Jackson (46) angeklagt, einen heute 15-jährigen Jungen im Februar und März 2003 mindestens zwei Mal auf seiner Neverland-Ranch missbraucht zu haben. Er soll den Teenager auch durch Alkohol gefügig gemacht haben. Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem Sänger über 20 Jahre Haft. Jackson hat wiederholt sämtliche Vorwürfe von Kindesmissbrauch zurückgewiesen und seine Kontakte mit Jugendlichen als harmlose Freundschaften dargestellt.

Staatsanwalt Tom Sneddon hatte in der vorigen Woche von Richter Rodney Melville grünes Licht erhalten, den Popstar mit früheren Missbrauchsvorwürfen zu konfrontieren. Dabei will die Anklage angeblich fünf Fälle vor der Jury schildern und neun Zeugen befragen, darunter auch die Mutter eines jungen Manns aus Los Angeles, der 1993 als damals 13-Jähriger von Jackson verführt und anschließend mit einer Millionen-Zahlung zum Schweigen gebracht worden sein soll.

Am Montag war auch ein früherer Haus-Manager Jacksons in den Zeugenstand getreten. Er unterstrich den Vorwurf der Anklage in dem laufenden Verfahren, dass die Familie des krebskranken Jungen im Frühjahr 2003 gegen ihren Willen auf Neverland festgehalten wurde. Die Mutter habe vor Jacksons Helfern Angst gehabt, sagte Jesus Salas. Im Kreuzverhör mit Jackson-Anwalt Thomas Mesereau räumte der Mann aber ein, dass Kinder und Eltern auf dem Anwesen des Popstars frei ein- und ausgehen konnten.

Jackson war am Montag von über 100 meist in weiß gekleideten Fans vor dem Justizgebäude jubelnd empfangen worden. Am Wochenende hatten sich rund 200 Jackson-Anhänger in Santa Maria getroffen, um ihre Unterstützung für den Popstar zu demonstrieren. Mit einem Telefon- Anruf hatte sich Jackson bei der Versammlung zu Wort gemeldet. «Gott und die Wahrheit sind auf unserer Seite. Wir werden siegen», ermunterte der Sänger seine Fans. (tso)

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