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Zeuge schildert Hamburger Messerangriff: „Ich habe mich entschieden, die Frau zu stoppen“
Der 19-jährige Muhammad Al Muhammad erzählt dem „Spiegel“, wie er die Messerangreiferin am Hamburger Hauptbahnhof aufgehalten hat. Die Polizei bedankte sich mit einem Cappuccino.
Stand:
Der Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof mit 18 Verletzten am Freitag „konnte durch das sehr schnelle Eingreifen zweier Passanten unterbrochen werden“. Das teilte die Polizei bereits kurz danach mit – der „Spiegel“ hat nun mit einem dieser Passanten telefoniert.
Es handelt sich demnach um Muhammad Al Muhammad, einen 19-jährigen Syrer, der im Jahr 2022 als Flüchtling nach Deutschland kam. Al Muhammad schildert die Messerattacke der 39-jährigen Deutschen wie folgt:
Viele Menschen seien auf dem Bahnsteig in eine Richtung gerannt, weg von der Frau mit dem Messer – doch Al Muhammad habe das Gegenteil getan. „Ich habe mich entschieden, in die andere Richtung zu rennen und die Frau zu stoppen“, wird er im „Spiegel“ zitiert. Ein anderer Passant – ein Tschetschene – habe der Frau ins Knie getreten und sie damit zu Fall gebracht. Al Muhammad habe sie dann auf dem Boden festgehalten. Er habe ihr gedroht, sie zu schlagen, wenn sie aufsteht – doch sie habe keinen Widerstand geleistet. Das Messer habe auf den Schienen gelegen.
Ungefähr zwei Minuten später sei die Polizei zur Verhaftung der Frau eingetroffen. Nach seiner Befragung hätten sich die Beamten bei Al Muhammad bedankt und ihm einen Cappuccino ausgegeben – sehr zu seiner Freude.
Drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren und ein 24-Jähriger waren bei der Messerattacke lebensgefährlich verletzt worden. Doch wie die Polizei schon am Samstag mitgeteilt hatte, hat sich ihr Zustand stabilisiert. Außerdem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen leicht verletzt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach davon, dass einige der Verletzten die Krankenhäuser wieder verlassen konnten.
Der 39-jährigen Angreiferin wird versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Es gibt offenbar konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung. Die Frau soll keinen festen Wohnsitz haben. Vor dem Haftrichter habe sie die Tathandlung eingeräumt, wie eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg auf Anfrage mitteilte. (TMA/dpa)
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