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Dicker, schwarzer Rauch steigt über einer brennenden Autofähre vor Korfu auf.

© dpa/Lazos Madikos/debater.gr/AP

Update

Suche nach Vermissten: Zwei Eingeschlossene von brennender Fähre vor Korfu gerettet

Auf einer Mittelmeer-Fähre nördlich von Korfu ist am frühen Freitagmorgen ein Brand ausgebrochen. Rettungskräfte suchen nach weiteren vermissten.

Einer Spezialeinheit des griechischen Rettungsdienstes ist es am Freitagabend gelungen, zwei Männer aus der brennenden Autofähre „Euroferry Olympia“ zu retten. Die beiden hatten seit dem Morgen in Kontakt mit den Hilfskräften gestanden, sie waren unter Deck eingeschlossen. Der Staatssender ERT zeigte Aufnahmen von einem Hubschrauber, der Helfer abseilte und die Männer anschließend aufnahm.

Zudem wurde berichtet, dass mindestens weitere fünf Menschen überlebt haben könnten - diese Information wurde jedoch bisher nicht von der Küstenwache bestätigt. Die Rettungskräfte setzten ihren Einsatz fort, denn neben den zwei Geretteten galten insgesamt weitere elf der 290 offiziell erfassten Passagiere und Besatzungsmitglieder als vermisst.

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Auf der Fähre vom griechischen Igoumenitsa ins italienische Brindisi war in den frühen Morgenstunden aus bisher unbekannten Gründen ein Feuer ausgebrochen.

Die Küstenwachen beider Länder sowie andere Schiffe waren schnell vor Ort, bei verhältnismäßig gutem Wetter konnten bis zum Vormittag 278 Menschen - darunter ein blinder Passagier - gerettet und auf die Insel Korfu gebracht werden. Allerdings dauerte es bis zum Nachmittag, den Brand soweit unter Kontrolle zu bringen, dass Rettungskräfte an Bord konnten.

Mitglieder der Küstenwache stützen einen Mann im Hafen, nachdem sie ihn von einer brennenden Autofähre nahe der Insel gerettet haben.

© dpa/Eurokinissi/Eurokinissi via ZUMA Press Wire

Im Hafen von Korfu wurden die Passagierlisten mit den Namen der Menschen abgeglichen. Mehrere Lkw-Fahrer unter den Passagieren sprachen von Kollegen, die die Nacht in ihren Fahrerkabinen in den Garagen unter Deck verbracht haben sollen.

Erinnerungen an die 2014 havarierte Fähre „Norman Atlantic“

Das Schiff soll stabil sein und bisher keinen Kraftstoff verloren haben, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Fährgesellschaft Grimaldi Group, zu der die Marke Grimaldi Lines gehört, die wiederum die Fähre „Euroferry Olympia“ betreibt. Den Rettungskräften kam das verhältnismäßig ruhige Wetter entgegen, das am Freitag in der Region herrschte.

Rauch steigt von einem Schiff vor der griechischen Insel Korfu auf.

© dpa/Jörg Dauscher

Nach Angaben der Küstenwache hatte der Fährkapitan die Passagiere nach Ausbruch des Feuers aufgefordert, das Schiff sofort zu verlassen. Gleichzeitig seien Patrouillenboote und Schlepper der Küstenwache sowie Feuerwehrleute aus Korfu an den Unglücksort entsandt worden. Ebenfalls an dem Rettungseinsatz beteiligt waren demnach eine Fregatte und zwei Hubschrauber der griechischen Marine.

Unklar ist, ob es auf dem Schiff auch blinde Passagiere gab - die Route von Westgriechenland nach Italien wird seit Jahren von Migranten genutzt, die sich in und unter Lastwagen verstecken, um über Italien nach Mittel- und Nordeuropa zu gelangen. Die Brandursache war zunächst unklar. Eine Untersuchung dazu sei eingeleitet worden, erklärte die Küstenwache.

Das Unglück weckt Erinnerungen an die 2014 havarierte Fähre „Norman Atlantic“. Damals kamen bei einem Feuer an Bord mindestens 14 Menschen ums Leben, Dutzende wurden nie gefunden. (dpa, AFP)

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