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Protest gegen das ugandische Anti-Homosexuellen-Gesetz, das zu den schärfsten der Welt zählt.

© dpa/Rebecca Vassie

LGBT-Community in Uganda : Amnesty International sieht Anstieg von Queerfeindlichkeit im Internet

Uganda kriminalisiert queere Menschen. Sie sind auch vermehrt Hass im Internet ausgesetzt, wie jetzt ein Bericht von Amnesty International zeigt.

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In Uganda sind queere Menschen laut Amnesty International zunehmend Hass im Netz ausgesetzt. Online-Angriffe gegen LGBT-Personen hätten stark zugenommen, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch in Nairobi bei der Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts. Behörden würden Übergriffe dulden und teils sogar dazu ermutigen. Der Anstieg sei auch auf die zuletzt verschärfte Gesetzeslage in dem ostafrikanischen Land zurückzuführen.

Für den Bericht hat Amnesty nach eigenen Angaben Interviews mit 64 LGBT-Personen und Organisationen geführt. Die Untersuchung bezieht sich demnach auf die Erfahrung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und trans Personen in sechs Städten.

Zu den dokumentierten Fällen gehören Doxing, also das Offenlegen von identifizierenden Informationen über eine Person im Internet, Gewaltandrohung, Erpressung und Hacking. Damit würden LGBT-Personen, insbesondere aus benachteiligten wirtschaftlichen Verhältnissen, weiter marginalisiert, kritisierte Amnesty International. „Die Stigmatisierung, Gewalt und Diskriminierung, mit der sie in Offline-Räumen konfrontiert sind, spiegelt sich in digitalen Räumen wider“, sagte Amnesty-Gender-Expertin Shreshtha Das.

Der Bericht dokumentiert zahlreiche Fälle, in denen die Polizei Geräte oder Daten von queeren Menschen beschlagnahmte, nachdem sie ihnen mit Verhaftung gedroht hatte. Darüber hinaus nutzten sowohl die Polizei als auch Privatpersonen Social-Media-Plattformen, um mit Personen aus der LGBT-Community in Kontakt zu treten und sie dann physisch anzugreifen oder zu erpressen.

Die Übergriffe hätten dazu geführt, dass die Kommunikation von LGBT-Gemeinschaften online stark eingeschränkt worden sei. Organisationen, die Gesundheitsdienste für marginalisierte Gruppen anbieten, könnten nicht mehr im Internet über ihre Leistungen informieren.

In Uganda ist 2023 eines der weltweit schärfsten Anti-Homosexualitätsgesetze verabschiedet worden. Das Regelwerk sieht drakonische Strafen für gleichgeschlechtliche Handlungen sowie für Unterstützerinnen und Unterstützer queerer Menschen vor.

Auf die „Beteiligung an homosexuellen Handlungen“ steht lebenslange Haft. Für „schwere Homosexualität“ droht die Todesstrafe, worunter etwa „Serientäter“ fallen, also Menschen, denen mehrere homosexuelle Aktivitäten vorgeworfen werden. Das Gesetz hat zu einem Klima geführt, das Angriffe auf queere Personen begünstigt. (epd/Qsp)

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