
© Matthias Schwarz/X
Regenbogenflagge verbrannt: Ermittlungen wegen Volksverhetzung in Dresden
Bei der Abschlussveranstaltung einer Demonstration haben drei Männer eine Regenbogenflagge angezündet – darunter ein Ex-AfD-Politiker. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.
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Ein Stück Stoff in Brand zu stecken, kann mitunter ziemlich schwierig sein. Das zeigten am Wochenende drei Männer in Dresden: ein Sänger, ein Demonstrant und ein Politiker.
Auf mehreren Videoaufnahmen, die bei der Abschlussveranstaltung einer Demonstration auf dem Altmarkt entstanden sind, ist zu sehen, wie sich der Sänger Björn Winter, auch bekannt unter dem Künstlernamen Björn Banane, auf der Bühne damit abmüht, eine Regenbogenflagge anzuzünden – und daran scheitert.
Währenddessen läuft im Hintergrund eine Instrumentalversion der Nationalhymne. Da Winter die Flagge mit dem Feuerzeug, welches ihm zuvor aus dem Publikum gereicht worden war, nicht in Brand versetzen kann, wirft er sie schließlich auf den Boden und spuckt darauf.
Daraufhin hebt ein bekannter Dresdener Rechtsextremist die Flagge auf, zerreißt sie und versucht ebenfalls vergeblich, sie anzuzünden. Winter lobt derweil konservative Werte und erwähnt, dass er bereits eine Volksverhetzungsanzeige wegen eines Kommentars in einem Sozialen Netzwerk bekommen habe. Stolz wiederholt er diesen auf der Bühne: „Frauen gehen in die Gynäkologie, Männer in die Urologie und alle anderen 72 Geschlechter mal am besten in die Psychiatrie.“
Der dritte an der Aktion beteiligte Mann war der frühere AfD-Politiker André Poggenburg, der zuvor eine Rede gehalten hatte. Nun kam er dem Demonstranten zur Hilfe und brachte die Regenbogenflagge schließlich mit einer Sprühdose zum Brennen.
Die anwesenden Polizeibeamten griffen nicht erkennbar in das Geschehen ein, über das verschiedene Medien wie queer.de und die „Sächsische Zeitung“ berichteten. Laut einer Presseinformation der Polizeidirektion Dresden ermittelt jetzt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung gegen die drei Männer.
Zu der Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Die blaue Welle“, die vom rechtsextremen „Compact-Magazin“ ausgerichtet wird, kamen statt der erwarteten 1000 nur etwa 200 Menschen. Nachdem diese durch die Stadt gezogen waren, wurden auf dem Dresdener Altmarkt zahlreiche Reden gehalten.
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