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Von September 2026 an soll sich die Oper in Köln wieder mit Leben füllen.

© Henning Kaiser/dpa

Sanierung: Jetzt aber wirklich: Kölner Oper soll 2026 wiedereröffnen

Etliche Verzögerungen, immer höhere Kosten: Die Sanierung der Kölner Bühnen hat viel Geduld und Geld erfordert. Nun kommt mal eine gute Nachricht: Nach 14 Jahren soll der Vorhang wieder aufgehen.

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Nach einer jahrelangen Sanierung mit extrem gestiegenen Kosten steht ein Termin zur Wiedereröffnung der Kölner Bühnen fest. Im September 2026 soll der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden, wie die Stadt ankündigte. Am 24. September 2026 ist demnach ein großer Festakt geplant. Wenige Tage zuvor (19. und 20. September 2026) soll es bereits ein Eröffnungsfest für Bürger geben.

Dabei handle es sich um ein „festes und ein realistisches Datum“, betonte die scheidende Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) - wohl wissend, dass im Laufe der Sanierung immer wieder Termine nicht gehalten werden konnten. Nun soll es anders sein. „Der schwierigste Teil liegt hinter uns“, sagte Reker. Köln werde zurückbekommen, was „im Herzen“ der Stadt so lange gefehlt habe: ein Ort für große Kunst und der Weltoffenheit. Während des Pressetermins am Mittwoch werkelten Bauarbeiter hörbar weiter vor sich hin.

Es wäre das Ende einer langen und von Rückschlägen begleiteten Baugeschichte. Die aus den 50er Jahren stammende Oper und das Schauspielhaus werden bereits seit 2012 saniert. Anfangs war eine Wiedereröffnung für 2015 geplant – mit Kosten von rund 250 Millionen Euro. Im Rückblick wirken die Zahlen grotesk optimistisch.

Die Bauzeit verlängerte sich um etliche Jahre und verschlang immer mehr Geld. Zuletzt wurden die Baukosten mit 798 Millionen Euro beziffert, bei denen es nun bleiben soll. Sämtliche Gebäudeteile würden bis Ende des Jahres „baulich fertiggestellt“, so die Stadt. Es gehe nur noch um „die letzten restlichen zwei bis drei Prozent“, sagte Stadtdirektorin Andrea Blome.

Technik trifft auf Denkmalschutz

Die immense Verzögerung hatte nach Angaben der Verantwortlichen diverse Ursachen. Technisch bereitete vor allem die Haustechnik Sorgen. Dazu kamen noch Schwierigkeiten beim Brandschutz.

„Der Grundfehler war die Annahme, modernste Bühnentechnik ganz problemlos in denkmalgeschützte Gebäude pressen zu können“, sagte Reker. „Das geht eben nicht.“ Es hätten „Bypässe“ gelegt werden müssen, die „hochaufwendig“ und „hochkostenintensiv“ gewesen seien. Wohl kaum ein anderes Kölner Bauprojekt habe die Bürger so „enttäuscht und so strapaziert“.

Reker war 2015 ins Amt gekommen - da lief die Sanierung schon. „Ich hätte wahrscheinlich dieses Opernhaus nicht saniert, sondern an anderer Stelle ganz neu gebaut“, sagte sie.

Der Bühnen-Komplex des Kölner Architekten Wilhelm Riphahn (1889-1963) steht seit 1989 unter Denkmalschutz. Die Entscheidung, das historische Ensemble zu erhalten, galt als weitgehend anerkannt. Die Bühnen werden in Köln als Zeugen des Wiederaufbaus der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg betrachtet. Damals war es ein politisches Signal, als erstes großes öffentliches Gebäude in Köln ausgerechnet das Theater zu bauen.

Wegen der Sanierung waren Oper und Schauspiel zuletzt in Interimsspielstätten untergebracht - in einer ehemaligen Fabrik sowie in einem Gebäude nahe der Kölner Messe. Nun können sie zurück in die Innenstadt, in Laufnähe zum Dom. Dort wird es vier Theater geben: Oper, Schauspiel, Kleines Haus und Kinderoper. Rund 2.350 Zuschauern könne damit zeitgleich ein kulturelles Angebot gemacht werden, erklärte die Stadt.

Der neue OB fordert: Die Oper soll alle Schichten erreichen

Der künftige Kölner Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD), der bereits gewählt ist und Reker bald beerben wird, fordert in diesem Zusammenhang von der Oper, sich künftig für alle Schichten der Stadtgesellschaft zu öffnen. „Diese Oper hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, alle einzubeziehen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Die Oper sei zwar nicht selbst für das Sanierungsdebakel verantwortlich - sie trage diese Last aber mit sich herum. Undenkbar sei nach dieser Vorgeschichte, sich wie in früheren Zeiten allein auf das opernaffine Bildungsbürgertum zu konzentrieren. „Die ganze Stadtgemeinschaft muss sich jetzt mit der Oper versöhnen“, sagte er.

© dpa-infocom, dpa:251001-930-109992/2

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

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