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Neue Studie von ProQuote zur Geschlechterverteilung in journalistischen Führungspositionen.

© dpa / dpa/Monika Skolimowska

Studie der Initiative ProQuote: Zu wenig Medienfrauen in Führungspositionen

Bei den Zeitschriften ist der „Machtanteil“ der Frauen am höchsten, am niedrigsten ist er bei den Regionalzeitungen.

Frauen sind in journalistischen Chefpositionen deutscher Medienhäuser weiterhin deutlich in der Minderheit. Eine aktuelle Auswertung der Initiative ProQuote für 2022 zeigt zwar Fortschritte, doch von einer echten Parität ist die Branche noch weit entfernt. Besonders niedrig ist der Anteil der Frauen bei den Regionalzeitungen. Für die Studie wurden die Impressen der Medien ausgewertet sowie gegebenenfalls zusätzliche Angaben recherchiert oder in den Redaktionen erfragt.

„Gewichteter Machtanteil“

Die Autorinnen berechneten daraus einen „gewichteten Machtanteil“, bei dem nicht nur die reine Zahl der Frauen in Spitzenpositionen, sondern auch die Höhe der Führungsposition berücksichtigt wird. Drei Männer in der Chefredaktion plus drei Frauen als Ressortleiterinnen ergeben dann keinen Machtanteil von 50 Prozent, sondern einen geringeren.

Bei den Regionalzeitungen ist der Machtanteil der Frauen von 9,5 Prozent im Jahr 2016 auf 18,2 Prozent im vergangenen Jahr angestiegen. In nur neun der 97 ausgewerteten Zeitungen würden allerdings allein Chefredakteurinnen leiten, während die Zahl der allein führenden Chefredakteure bei 77 liege. Werte für den Tagesspiegel wurden nicht bekannt. In den sogenannten Leitmedien ist der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen der Studie zufolge auf mehr als ein Drittel (38,9 Prozent) gestiegen. Auf Platz eins liegt die „tageszeitung“ mit einem Anteil von 64,2 Prozent, auf dem letzten die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (23,9 Prozent).

Bei Nachrichtenagenturen und Zentralredaktionen liegt der gewichtete Frauenmachtanteil bei 38,2 Prozent. Den Spitzenplatz belegt die Nachrichtenagentur Reuters (60 Prozent). Schlusslicht ist die Katholische Nachrichten-Agentur, bei der gar keine Frau eine Führungsposition hat. Der Evangelische Pressedienst (epd) belegte den vorletzten Platz mit einem gewichteten Frauenmachtanteil von 26,7 Prozent.

Bei den Onlinemedien liegt der Frauenmachtanteil den Angaben zufolge bei 28,9 Prozent. Bei den Publikumszeitschriften arbeiten genauso viele Frauen wie Männer in den Chefredaktionen. Die Studie stellt aber eine „thematische Geschlechterverteilung“ fest. Themen wie Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Technik sind demnach stark männlich geprägt. Frauen führen bei den Themen Unterhaltung, Haus und Garten.

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