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Die Forscher sichten das Schiff „Montevideo Maru“.

© AFP/HANDOUT

Trauma der australischen Seefahrt: Versunkenes Schiff aus dem Zweiten Weltkrieg geortet

Ein Schiff mit mehr als 1000 Menschen an Bord wurde einst von einem amerikanischen U-Boot getroffen. Jetzt konnte man das Wrack vor der philippinischen Küste orten.

Vor mehr als 80 Jahren wurde die „Montevideo Maru“ mit mehr als 1000 Menschen an Bord von einem amerikanischen U-Boot versenkt - nun ist das japanische Transportschiff in einer Tiefe von mehr als 4000 Metern vor der philippinischen Küste geortet worden.

Die Suche habe am 6. April im Südchinesischen Meer begonnen, zwölf Tage später sei das Wrack entdeckt worden - mithilfe modernster Technologie, darunter einem autonomen Unterwasserfahrzeug mit Sonar, teilte die an der Suche beteiligte australische Organisation Silentworld Foundation am Samstag mit.

Die Mission wurde - unterstützt vom australischen Verteidigungsministerium - von australischen und niederländischen Spezialisten für Archäologie, Geschichte und Tiefseevermessung geleitet.

Das Schiff war am 1. Juli 1942 von Torpedos des U-Boots „USS Sturgeon“ getroffen worden - und seitdem verschollen. An Bord waren rund 1060 Kriegsgefangene und Zivilisten im Alter von 15 bis 60 Jahren, die einige Monate zuvor beim Fall der Stadt Rabaul in Papua-Neuguinea von Japanern gefangen genommen worden waren.

Aufnahmen des georteten Schiffswracks.

© AFP/HANDOUT

Rund 980 Australier kamen bei der Katastrophe ums Leben - damit gilt sie als schlimmste in der Geschichte der australischen Seefahrt. Unter den Opfern waren Menschen aus 14 weiteren Nationen. Die Besatzung des U-Boots wusste den Angaben zufolge nicht, dass an Bord Kriegsgefangene und Zivilsten waren.

Geplant wurde die Mission fast fünf Jahre lang, unter anderem von der gemeinnützigen Organisation Silentworld Foundation in Sydney. Ihr Direktor John Mullen sagte: „Die Entdeckung der „Montevideo Maru“ schließt ein schreckliches Kapitel in der australischen Militär- und Schifffahrtsgeschichte ab.“ Familien hätten jahrelang auf Nachrichten über ihre vermissten Angehörigen gewartet.

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„Heute hoffen wir, dass wir durch das Auffinden des Schiffes den vielen Familien, die von dieser schrecklichen Katastrophe betroffen sind, helfen können“, sagte Mullen weiter. Das Wrack der „Montevideo Maru“, das tiefer liege als das der „Titanic“, werde nicht angetastet, teilte seine Organisation weiter mit.

„Es werden keine Artefakte oder menschlichen Überreste entnommen. Aus Respekt vor den Familien der Opfer an Bord wird der Fundort für Forschungszwecke aufgezeichnet.“

Der australische Premierminister Anthony Albanese schrieb auf Twitter, endlich sei die Ruhestätte „der verlorenen Seelen der „Montevideo Maru“ gefunden worden“. Er hoffe, die Nachricht spende den Angehörigen ein wenig Trost. (dpa)

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