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Warum Karl Marx die Ukraine verteidigt hätte: „Er bezeichnete Pazifisten als Friedenswindbeutel“
Sozialwissenschaftler Timm Graßmann sagt: Marx hat nicht nur den Kapitalismus kritisiert, sondern auch vor Russlands imperialen Absichten gewarnt. Daraus, meint er, könne die heutige Linke nur lernen. Ein Gespräch.
Stand:
Herr Graßmann, als Sozialwissenschaftler haben Sie sich intensiv mit dem Denken des Philosophen Karl Marx auseinandergesetzt. In Ihrem Werk „Marx gegen Moskau“ argumentieren Sie, dass der Eroberungskrieg Russlands gegen die Ukraine für den Philosophen alles andere als eine Überraschung gewesen wäre. Warum?
Marx hat die russische Politik jahrelang erforscht und ihren Antrieb in einer Art Weltherrschaftsabsicht gesehen. Er stellte eine über die Jahrhunderte hinweg verfolgte Politik der planmäßigen Eroberung fest. Wie hätte Russland sonst das größte Land der Erde werden können? Zu den militärischen Kampagnen, die Russland zu seiner Zeit im Kaukasus und Schwarzmeerraum, in Polen, Ostasien und so weiter unternahm, äußerte er sich stets mit größtmöglicher Kritik.
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