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„Viele Psychiater sind Handlanger der Pharmaindustrie“: Ein Traumaforscher über Heilung durch Yoga und MDMA
Bessel van der Kolk forscht seit 50 Jahren an Therapien gegen Traumafolgen. Im Interview erklärt er, was im Gehirn Betroffener passiert – und warum Antidepressiva oft nur begrenzt helfen.
Stand:
Herr van der Kolk, Sie haben als Psychiater ein halbes Jahrhundert lang mit traumatisierten Patienten gearbeitet. Was waren früher die größten Missverständnisse bei deren Behandlung?
Wenn ich an meine Ausbildungszeit an der Harvard Medical School in den 1970ern denke, werde ich nostalgisch. Wir konnten die Dinge fast grenzenlos erforschen, beschäftigten uns mit Gehirnchemie und untersuchten die Wirkung von Antidepressiva auf posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Wir dachten, das sei die Lösung. Aber dann wurde die Psychiatrie von der pharmazeutischen Industrie vereinnahmt. Die eigentlichen Ursachen von Traumata wurden dadurch vernachlässigt.
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