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Ein Scharfesswettbewerb mit Chili in China.

© AFP

Die Chili-Mutprobe : Extrem scharfe Speisen sind gefährlich – vor allem für Kinder

Bundesinstitut für Risikobewertung rät zur Vorsicht bei sogenannten Scharfess-Wettbewerben mit bestimmten besonders stark gewürzten Lebensmitteln. Vor allem ein Inhaltsstoff der Chilischote steht dabei im Fokus.

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Scharf gewürztes Essen ist für viele Menschen ein kulinarischer Genuss. Für manche ist es außerdem eine Gelegenheit, die eigenen Geschmacksgrenzen auszutesten. Dabei spielt Chili eine große Rolle. Ob als ursprüngliche „Chilischoten“, extrem scharfe Chili-Würzsaucen oder mit Chili gewürzte Snacks wie Chips – der scharf brennende Geschmack wird stets durch Inhaltsstoffe der Chili aus der Gruppe der Capsainicinoide (wie Capsaicin) verursacht. Sie werden von diversen Paprika-Arten (zu denen auch die Chili gehört) gebildet und sollen Fressfeinde der Pflanzen davon abhalten, die Früchte zu verzehren.

Der Mensch lässt sich davon jedoch oft nicht beirren und versteht es bisweilen als herausfordernde Mutprobe, Lebensmittel mit extremer Schärfe zu essen. Veranstaltungen wie „Scharfesswettbewerbe“ erfreuen sich schon seit Jahren großer Beliebtheit. In Sozialen Medien ist derzeit die „Hot Chip Challenge“ besonders beliebt bei Kindern und Jugendlichen.

Hierbei wird ein Tortilla-Chip aus Mais, der stark mit Capsaicin gewürzt ist, verzehrt, meist festgehalten in Videos oder Fotos, die den Konsum belegen. Vereinzelt führte der Verzehr allerdings bereits zu ärztlichen Noteinsätzen.

Mittlerweile hat auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf die Vorfälle reagiert und warnt: Bei übermäßigem Verzehr von Capsaicin könnten ernsthafte gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten. In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden, wobei die Höhe der konsumierten Capsaicindosis oft unbekannt war.

BfR fordert Kennzeichnung für besonders scharfe Produkte

Besonders empfindlich reagieren laut BfR Kinder auf scharfe Chili-Produkte. Bei kleinen Kindern seien bereits schwerwiegende Vergiftungen durch die Aufnahme von Chilizubereitungen beobachtet worden.

Das BfR geht davon aus, dass die Schärfe, die traditionell von Erwachsenen bei einer Mahlzeit akzeptiert wird, bei maximal 5 Milligramm Capsaicin je Kilogramm Körpergewicht liegt. Bei einem 60 Kilogramm schweren Erwachsenen entspräche das einer Aufnahme von 300 Milligramm.

Verbraucherinnen und Verbrauchern rät das BfR zur Vorsicht bei der Aufnahme von unüblich stark gewürzten Lebensmitteln sowie großen Mengen extrem scharfer Chilisaucen und Chiliextrakten, wie sie etwa bei Scharfesswettbewerben vorkommen. In diesem Fall seien schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich, die sogar lebensbedrohlich sein könnten. Im eigenen Haushalt sollten scharfe Chilisaucen außerdem so aufbewahrt werden, dass sie für kleine Kinder unerreichbar sind.

Die orale Aufnahme von Chilifrüchten, ihren Zubereitungen und scharf bis sehr scharf gewürzten Speisen etwa aus der traditionellen afrikanischen, arabischen, südamerikanischen oder asiatischen Küche im Rahmen des international üblichen Verzehrs ist aus Sicht des Instituts nicht mit akut gesundheitsschädigenden Wirkungen verbunden.

Aufgrund der vorliegenden Daten empfiehlt das BfR, Chili- und andere Würzsaucen sowie Produkte mit einem Gehalt von über 100 Milligramm Capsaicin je Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen. Weiterhin empfiehlt das BfR den zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden, bei Produkten mit einem Capsaicingehalt von über 6000 Milligramm je Kilogramm im Einzelfall zu prüfen, ob sie als sicheres Lebensmittel anzusehen sind.(Tsp)

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