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Gesundheit: Gefrorener Ozean am Mars-Südpol

Europäische Sonde misst die Dicke des Eises

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Auf dem Roten Planeten ist etwas gelungen, was auf der Erde noch nicht erreicht wurde. Vom Weltall aus konnte festgestellt werden, wie dick die Eisschichten am Südpol sind. Dies berichten Autoren um Jeffrey Plaut vom Kalifornischen Institut für Technik (Caltech) in Pasadena online im Fachmagazin „Science“. Den tiefen Blick ins Eis ermöglichte das Radargerät „Marsis“ (Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding), das sich an Bord der europäischen Raumsonde „Mars Express“ befindet. Demnach beträgt das Volumen der Südpol-Ablagerung etwa 1,6 Millionen Kubikkilometer. Das entspricht zwei Dritteln des Grönlandeises. Würde diese Eisschicht schmelzen, wäre der Mars etwa elf Meter hoch mit Wasser bedeckt.

„Das Eis ist an der dicksten Stelle 3,2 Kilometer dick", sagt Erling Nielsen vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau. Der dänische Wissenschaftler gehört ebenso wie Forscher der TU Dresden und der Ruhruniversität Bochum zum internationalen Team, das die Daten der Mars-Sonde ausgewertet hat. „Marsis“ kann mit Frequenzen von eins bis fünf Megahertz die Eisschichten im 90 Grad-Winkel ganz durchdringen, erklärt Nielsen. Bei dieser Technik würden Störungen durch Streueffekte minimiert.

So wurde klar, dass sich am Südpol des Mars mehr Eis befindet als an dessen Nordpol. „Das ist überraschend", sagt Gerhard Neukum, Planetologe an der Freien Universität Berlin. Erstaunlich sei auch, dass es sich um fast reines Wassereis handele. Bisher nahm an, dass das Eis stark mit Staub durchsetzt ist.

Nun wird weiter über früheres Leben auf dem Mars spekuliert. Vielleicht finden sich tiefgefrorene Überreste von Mikroorganismen. Die „Marsis“-Methode würde sich auch eignen, das Poleis der Erde unter die Lupe zu nehmen. „Man könnte vom Weltall aus genau feststellen, ob sich die Dicke der Eisschichten verändert“, sagt Nielsen.

Paul Janositz

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