zum Hauptinhalt

Interview: „Männer und Frauen haben ähnlichen Stress“

Frau Seydel, welche Probleme haben Menschen in verantwortungsvollen Positionen, die bei Ihnen im Präventionszentrum Hilfe suchen? Zumeist fehlt eine vernünftige Balance in ihrem Leben – sie arbeiten extrem viel und sind ausgelaugt.

Frau Seydel, welche Probleme haben Menschen in verantwortungsvollen Positionen, die bei Ihnen im Präventionszentrum Hilfe suchen?

Zumeist fehlt eine vernünftige Balance in ihrem Leben – sie arbeiten extrem viel und sind ausgelaugt. Am Ende ist ihre Kraft verbraucht.

Kann man diese Menschen charakterisieren?

Ja. Wir Psychologen sprechen in diesem Fall von dem A-Typ: ein leistungsorientierter Mensch, der ein hohes Belastungslevel hat, ich-orientiert ist und manchmal auch angespannt wirkt. In dieser psychosomatischen Klassifizierung gibt es auch noch den B-Typ, der das Gegenteil vom A-Typ darstellt und den C-Typ, der eher ängstlich und konfliktscheu auftritt. Führungskräfte gehören aber in aller Regel zu den A-Typen.

Wie viele Männer und wie viele Frauen kommen jeweils zu ihnen?

Die meisten Führungskräfte sind heutzutage immer noch Männer, das sieht man auch in unseren Seminaren.

Können Frauen vielleicht einfach besser mit Stress umgehen? Wie unterscheiden sich beide Geschlechter in ihrem Stressverhalten?

In Führungsetagen haben Männer und Frauen dieselben Probleme, mit Stress umzugehen. Da beobachte ich keinen Unterschied. Ich denke aber, dass Frauen ihre Gefühle stärker nach außen bringen. Männer neigen hingegen dazu, sie eher für sich zu behalten.

Das Gespräch führte Liva Haensel.
Claudia Seydel ist Psychologin am Präventionszentrum der Charité und leitet Seminare, in denen Manager Entspannung und Stressabbau lernen können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false