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Gesundheit: Schau mir in die Augen, Kleines

Was passiert im Hirn, wenn Ingrid Bergman oder Humphrey Bogart uns in die Augen sehen? Die Psychologin Uta Frith vom University College London und ihr Team haben versucht, es herauszufinden.

Was passiert im Hirn, wenn Ingrid Bergman oder Humphrey Bogart uns in die Augen sehen? Die Psychologin Uta Frith vom University College London und ihr Team haben versucht, es herauszufinden. "Schau mir in die Augen, Kleines" war das Motto ihrer Untersuchung. Dabei stellten die Forscher fest, dass eine bestimmte Hirnregion erregt wird, sobald ein attraktives Gesicht Augenkontakt mit uns aufnimmt. Sehen die Augen des Gesichts zur Seite, geht die Aktivität der Hirnregion zurück, wie die Wissenschaftler zeigen konnten; ihre Studie ist im Fachblatt "Nature" veröffentlicht (Band 413, Seite 589).

Frith hatte 16 Versuchspersonen in einen Kernspin-Tomograph (fMRI) gelegt und so ihre Hirnaktivität "gescannt", während diese sich Fotos von Männer- und Frauengesichtern anschauten. Vorher hatten die Probanden die Attraktivität der Gesichter eingestuft. Wichtig war außerdem, ob die Gesichter direkt in die Kamera oder zur Seite schauten.

Es zeigte sich nicht nur, dass ein schönes Gesicht die Hirnregion anregte oder gleichgültig ließ, je nachdem, ob das Gesicht die Probanden ansah oder nicht. Das Umgekehrte geschah, wenn die Personen Gesichter sahen, die sie als unattraktiv eingestuft hatten: Die Aktivität in der Hirnregion war gering, wenn das unattraktive Gesicht die Versuchsperson anschaute - und erregte sich just dann, wenn das Gesicht wegsah.

Die betreffende Hirnregion ("ventrales Striatum") ist Teil unseres "Belohnungszentrums". Sie wird erregt, wenn wir etwas tun, das vorteilhaft ist für unser Überleben oder unsere Fortpflanzung. Dazu gehören zum Beispiel Essen und Sexualität.

Aber aus Sicht unseres Hirns ist es offenbar auch eine Belohnung, wenn uns eine attraktive Person anschaut und also sozialen Kontakt mit uns aufnimmt. Umgekehrt bleibt die Belohnung aus, wenn uns die anziehende Person nicht ansieht (zwischen Männern und Frauen unterschied die Hirnregion nicht). Ganz anders verhält es sich mit Menschen, die wir als nicht attraktiv einstufen: Sehen sie uns an, ist die Erregung im Belohnungszentrum gering. Erst wenn sie wegsehen, schnellt die Aktivität der Hirnregion in die Höhe: es ist für unser Hirn eine angenehme Belohnung.

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