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Gesundheit: Warten auf eine kosmische Flaschenpost

Die Lauscher sind aufgestellt. Mit einer 300 Meter großen Radioschüssel in Puerto Rico horchen Astronomen ins All hinaus.

Die Lauscher sind aufgestellt. Mit einer 300 Meter großen Radioschüssel in Puerto Rico horchen Astronomen ins All hinaus. Ist da jemand? Nach Jahrzehnten des Wartens haben sie noch keinen Ruf eines Außerirdischen vernommen. Liegt die Erde in einem kosmischen Funkloch?

Wir täten womöglich besser daran, nach einer Flaschenpost Ausschau zu halten, als nach Radiosignalen zu suchen. Das schreiben der Computerexperte Christopher Rose von der Rutgers Universität in New Jersey und der Physiker Gregory Wright in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts „Nature“ (Bd. 431, S. 47). Ihren Berechnungen zufolge gilt dies vor allem für längere Botschaften.

„Es ist eine unumstößliche Tatsache, dass sich Wellen, egal ob Licht oder Radiowellen, über die Distanz verlieren“, sagt Rose. Um etwa mit einem Scheinwerfer oder Laserstrahl weite Räume auszuleuchten, benötigt man sehr viel Energie. Und wer ein Radiosignal verschickt, muss zudem darauf hoffen, dass der Empfänger zur rechten Zeit hinhört.

Trotzdem konzentriert sich die Suche nach Außerirdischen auf Radiosignale, seit Giuseppe Cocconi und Phil Morrison von der Cornell Universität in Ithaka 1959 darlegten, dass sich damit ein Kontakt zu nahe gelegenen Zivilisationen am schnellsten und einfachsten herstellen ließe. Zu Kulturen mithin, die nicht mehr als ein paar Dutzend Lichtjahre von uns entfernt leben.

Rose und Wright halten dagegen, dass Schnelligkeit in dieser Sache nicht unbedingt geboten sei. Wer darauf verzichte, innerhalb von ein paar Jahrzehnten eine Anwort zu bekommen, für den erhöhten sich die Erfolgsaussichten. Der Kontakt könnte dann über eine Flaschenpost zustande kommen, die geschriebene Texte oder organisches Material enthält.

Um etwa alles auf der Erde angesammelte Wissen zu verschicken, braucht man nur ein einziges Gramm Materie – wenn Forscher alle Daten mit einem Rastertunnelmikroskop in einen Kristall einschreiben. Wer dieses Nanoarchiv dann allerdings auf zehn Prozent der Lichtgeschwindkeit beschleunigen und vor den Widrigkeiten interstellarer Reisen schützen möchte, etwa vor kosmischer Strahlung, der müsse zehn Tonnen Verpackungmaterial einkalkulieren, so Rose und Wright. Sie halten es für wahrscheinlich, dass die Menschheit über eine wie auch immer geartete Flaschenpost erstmals in Verbindung zu Außerirdischen treten wird. Wie groß die Chancen sind, eine solche Botschaft je zu finden, ist schwer zu sagen. Aber immerhin gibt es in nur einigen Lichtjahren Entfernung zahlreiche Planetensysteme. Vielleicht schreibt uns ja gerade jemand! tdp

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