zum Hauptinhalt

Gesundheit: Warum schadet schlechtes Wetter der Frisur?

„Probier’ doch mal was Neues!“ Nach einer solchen Ermunterung verschwinden viele Frauen erst einmal für eine Weile im Bad.

„Probier’ doch mal was Neues!“ Nach einer solchen Ermunterung verschwinden viele Frauen erst einmal für eine Weile im Bad. Denn kaum etwas hilft schneller über eine kleine Formschwäche oder Winterdepression hinweg, als das Haar zu curlen oder in feinen Strähnen auf Klettwickler zu rollen. Einmal nass, macht das Haar fast jede neue Welle mit, lässt sich biegen, locken und hält nach dem Trocknen die modische Form bei.

„Wasser ist ein Weichmacher für die Haare“, sagt Annette Schwan-Jonczyk, Wissenschaftlerin bei der Wella AG. Dringen die Wassermoleküle ins Haar ein, lösen sie die weniger stabilen chemischen Bindungen in den Fasern. „Das Wasser spaltet die Wasserstoffbrücken zwischen den Eiweißmolekülen.“ Die aufgesogenen Wassermoleküle selbst finden rasch eigene Ankerplätze: Die Haare quellen auf wie Spaghetti. Beim Föhnen zieht sich das über den Wickler gespannte Haar dann wieder zusammen, und die neuen Bindungen werden fixiert.

Eine solche Wasserwelle ist allerdings nicht von Dauer. Wird sie nicht durch Haarspray oder einen Festiger stabilisiert, dann genügt schon ein Platzregen, das locker geknüpfte chemische Netzwerk abermals zu lösen und die Locken wieder auszuwaschen.

Aber bereits im Nebel oder in der Sauna leidet die Frisur. Die Haare saugen viel Feuchtigkeit aus der Luft auf. Ihr Austausch mit der Umgebung ist so rege, dass Haare zur Messung der Luftfeuchtigkeit in Museumsräumen benutzt werden. Das Messgerät, ein Hygrometer, zeigt dabei die kleinen Dehnungen und Spannungen eines Haarbündels an.

Wenn Locken eine erneute Wäsche überstehen sollen, so gelingt dies nur durch den Einsatz entsprechender Chemikalien. Diese trennen nicht allein die Wasserstoffbrücken zwischen den Eiweißen, sondern auch die wesentlich stabileren Schwefelverbindungen in den Haarfasern. Eine Fixierlösung schließt die offenen Bindungen nach dem Wickeln an neuer Stelle wieder. So entsteht eine Dauerwelle. Wenn’s dann heißt: „Probier’ doch mal was Neues!“, hilft nur noch der Friseur.

AHA!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false