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Gesundheit: Warum schnarchen vor allem Männer?

In der ersten Augustwoche wurde in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses in Berlin-Tempelhof ein 94-Jähriger mit einem Kissen erstickt. Der Mann war Schnarcher.

In der ersten Augustwoche wurde in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses in Berlin-Tempelhof ein 94-Jähriger mit einem Kissen erstickt. Der Mann war Schnarcher. Und teilte sein Zimmer mit einem 26-Jährigen, den das Rattern und Sägen wahnsinnig machte. Eines Nachts griff dieser zum Kissen und erdrosselte den lärmenden Zimmergenossen.

Studien haben ergeben, dass alte Menschen häufiger schnarchen als junge und Männer öfter als Frauen. Allerdings gleichen sich die Geschlechterunterschiede mit zunehmendem Alter aus: Egal ob Mann oder Frau, von den über 60-Jährigen schnarcht mehr als jeder zweite.

Der unruhige Schlaf im Alter hat einen einsichtigen Grund: Mit den Jahren erschlafft das Muskel- und Bindegewebe an einer kritischen Stelle im Rachen, dort, wo die beiden Halbbögen des Gaumens zusammenlaufen. Wie ein Tuch überspannt das Gaumensegel diesen Abschnitt, während in der Mitte ein kleines Zäpfchen vom Gaumendach herabhängt.

„Das Gaumensegel wirkt wie ein Ventil“, sagt Holger Hein, Internist und Leiter des Schlaflabors des Krankenhauses Großhansdorf. „Beim Schlucken wird es an die Rückwand des Rachens gepresst und verhindert, dass Nahrung in die Nase gelangt.“ Beim Atmen dagegen klappt das Gaumensegel nach vorn.

Gaumensegel und Zäpfchen beginnen zu vibrieren, wenn die Spannung der Rachenmuskeln in der Nacht nachlässt. Sie flattern im Atemwind, weil sich der Rachenraum verengt und die Luft immer turbulenter an ihnen vorbeiströmt, und eröffnen das Schnarchkonzert. Basso continuo.

„Männer haben einen etwas engeren Rachen als Frauen und eine weichere Muskulatur“, sagt Hein. Beides macht sie anfälliger fürs Schnarchen. Doch auch viele andere Faktoren erhöhen den Geräuschpegel im Schlafzimmer: Bei Übergewicht lagert sich mehr Fett in den Weichteilen an, der gesamte Rachen verengt sich. Und starker Alkoholkonsum führt zu einer Entspannung der Muskeln – der Krach ist dann programmiert.

Meist schimpft die Frau über ihren schnarchenden Mann, während sie selbst unerhört bleibt. Denn Männer haben in der Regel einen tieferen Schlaf als Frauen. Sie kriegen die Soloeinlage ihrer Partnerin oft nicht mit.

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