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Gesundheit: Was die Kometenwolke verrät

Von der Wolke sind Astronomen auf der ganzen Welt fasziniert. Die genauesten Teleskope sind auf den Raum um „Tempel 1“ gerichtet.

Von der Wolke sind Astronomen auf der ganzen Welt fasziniert. Die genauesten Teleskope sind auf den Raum um „Tempel 1“ gerichtet. Vor zwei Tagen hat das von der Nasa-Sonde „Deep Impact“ abgefeuerte Projektil den 133 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Kometen getroffen, einen Krater verursacht, eine Wolke aus Gas und Staub freigesetzt.

Gibt es nun bereits neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems? „Es wird noch Wochen dauern, bis man seriöse Aussagen machen kann“, sagte Monika Petr-Gotzens dem Tagesspiegel. Nach Angaben der Astronomin von der Europäischen Südsternwarte (Eso) in München haben sich in der Wolke bisher keine Elemente finden lassen, die in Kometen nicht vermutet werden.

Für Angst vor Giftgas, wie sie etwa in Schlagzeilen der Boulevardpresse artikuliert wird, sieht Petr-Gotzens keinen Anlass. „Dass die Kometenwolke auch Zyanid enthält, wusste man schon vorher“, erklärt sie. Denn in der Hülle von Kometen, auch „Koma“ genannt, wurde das Salz der Blausäure wie andere aus Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff oder Wasserstoff aufgebaute Verbindungen längst nachgewiesen. Und da die „Koma“ aus Substanzen gebildet wird, die aus dem Inneren des Kometen stammen, müssen sie in der von Deep Impact aufgewirbelten Wolke verstärkt enthalten sein.

In der Tat sei der Zyanid-Gehalt in der Wolke um etwa 20 Prozent höher als in der Kometenhülle, sagt die Astronomin. Dasselbe gelte für Kohlenmonoxid. Zudem finden sich in der Deep-Impact- Wolke alle möglichen Varianten von Kohlenstoff-Verbindungen sowie natürlich Wasser, das ja – tiefgefroren – neben Staubkörnchen Hauptbestandteil eines Kometen ist. Einige Spektrallinien geben den Wissenschaftlern allerdings noch Rätsel auf, da sie noch nicht zugeordnet werden konnten. „Das bedeutet aber nicht, dass sie zu unbekannten Verbindungen gehören“, sagt Petr-Gotzens.

Wegen der Geschwindigkeit von etwa 700 Kilometern pro Stunde, mit der sich die Wolke bewegt, kommt es zu einer Art „Doppler-Effekt“, der die Lage der Linien verändern kann. Untersuchung des gesamten Spektrums dürfte Klarheit bringen. Aus der halbkreisförmigen Gestalt der Wolke liest die Astronomin übrigens heraus, dass kein tiefer Krater entstanden sein könne. Das deute darauf hin, dass die Oberfläche des Kometen einigermaßen fest sein müsse.

Paul Janositz

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