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Zahl der Drogentoten auf Rekordhoch: „Was auf dem Markt verfügbar ist, wird auch genommen“
Der Konsum illegaler Rauschmittel von Kokain über Crack bis Heroin ist seit Jahrzehnten ein Problem – und kann tödliche Folgen haben. Verfestigt sich die zuletzt besorgniserregende Tendenz?
Stand:
Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist deutlich gestiegen. Wegen des Konsums illegaler Substanzen starben im vergangenen Jahr 2227 Menschen und damit 237 mehr als 2022, wie der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dies sei die höchste je registrierte Zahl.
Einen deutlichen Anstieg gab es demnach bei Toten in Zusammenhang mit Kokain und Crack, deren Zahl sich von zuvor 507 auf 610 erhöhte. Am häufigsten mit Todesfällen verbunden war weiterhin Heroin: Die Zahl der Toten ging aber von 749 auf 712 leicht zurück. Eine Zunahme gab es bei Toten durch gemischte Substanzen.
Mehr Mischkonsum, höhere Dosierungen
Blienert sagte, die Zahlen seien erschreckend und lägen nun etwa doppelt so hoch wie vor zehn Jahren. Es sei festzustellen, „dass immer mehr Substanzen vermischt konsumiert werden, dass es immer stärkere Substanzen gibt, dass alles, was auf dem Markt verfügbar ist, auch genommen wird“. Daher gelte: „Wir brauchen ganz konkrete Fortschritte bei der Prävention und sozialen Hilfe vor Ort.“
So sei es notwendig, dort Drogenkonsumräume zu haben, wo sie erforderlich seien. Derzeit gibt es den Angaben zufolge bundesweit 31 solcher Einrichtungen für weniger riskanten Konsum unter kontrollierten Bedingungen, aber nicht in allen Bundesländern. (dpa)
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