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Zu viel Sitzen und Belastung durch Stress: Nur jeder sechste Deutsche lebt gesund
Mehr als neun Stunden pro Tag verbringen die Deutschen sitzend – viele Junge sogar noch mehr. Für die Gesundheit ist das ein Killer. Experten mahnen mehr Bewegung an.
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Deutschland sitzt zu viel – auch nach der Coronavirus-Pandemie, die vielerorts das Homeoffice etabliert hat. Dies ist das Ergebnis der siebten Studie der Deutschen Krankenversicherung (DKV), einer der größten privaten Krankenversicherungen in Deutschland, und der Deutschen Sporthochschule Köln. Jede und jeder Deutsche sitzt demnach durchschnittlich 9,2 Stunden am Tag und damit noch einmal eine halbe Stunde mehr als während der Pandemie (2021: 8,7 Stunden). Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar mehr als zehn Stunden.
„83 Prozent der Deutschen verhalten sich nicht gesund“, sagte Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln am Montag in Berlin. Nur rund 17 Prozent der 2800 befragten Personen erreichten die Richtschnur für ein rundum gesundes Leben in allen fünf definierten Lebensbereichen.
Das heißt, sie bewegen sich ausreichend, ernähren sich ausgewogen, verzichten auf Rauchen sowie Alkohol und können mit ihrem Stressaufkommen gut umgehen. Damit leben im Vergleich zu 2021 (elf prozent) zwar wieder mehr Menschen ein rundum gesundes Leben. Dennoch bleibe das Niveau niedrig, sagte Froböse, der betont: „Sitzen ist der Feind der Gesundheit.“ Wer täglich weniger sitze und sich sattdessen bewege, reduziere sein Sterberisiko. „Die Deutschen lassen ihre Gesundheit sitzen“, sagte DKW-Chef Clemens Muth. „Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Regeneration sind neben Nichtrauchen und sozialen Kontakten die besten Zutaten für ein gesundes Leben.“
Mehr als jede und jeder Zweite verfehlt demnach einen gesunden Umgang mit Stress. Diese Belastungen empfinden gut ein Viertel als hoch oder sehr hoch. Der durchschnittliche Wert des subjektiven Wohlbefindens unter den Befragten liegt bei 62 von 100 möglichen Prozentpunkten (Frauen 61, Männer 64). Jeder vierte Befragte gibt jedoch mit weniger als 50 Prozentpunkten ein niedriges psychisches Wohlbefinden an. Dies sei ein Wert, „der von Wissenschaftlern nicht nur als kritisch eingestuft wird, sondern auch als erster Hinweis für die Entwicklung einer Depression angesehen werden kann“, hieß es.
Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine Muskelaktivität von mindestens zweimal pro Woche erreichen laut Studie nur 40 Prozent der Befragten. „Dabei profitieren vor allem die Älteren stark von einem regelmäßigen Muskeltraining, denn ab dem 30. Lebensjahr geht die Muskulatur ohne Training stetig zurück“, erklärte Froböse. Mit Muskeltraining könne man gegensteuern und sogar einen wichtigen Schutz gegen Pflegebedürftigkeit im Alter aufbauen. (Reuters)
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