In einer Kiste versteckt: Schleuser stehen in Berlin vor Gericht

. Die Mutter ging couragiert zur Polizei, um dem kriminellen Treiben in ihrer Familie ein Ende zu setzen. „Meine Söhne verdienen mit der Schleusung von Ausländern Geld“, soll die 82-Jährige zu Protokoll gegeben haben. Die 58 und 61 Jahre alten Männer sowie die aus Vietnam stammende Ehefrau (54) des jüngeren Bruders stehen seit Dienstag vor dem Berliner Landgericht. Es geht um gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern.

Die Ermittler vermuten zwar, dass es zwischen Juli 2022 und Januar 2024 bereits 23 Schleusungsfahrten gab, bei denen „eine unbekannte Zahl“ von Personen illegal von Rumänien nach Berlin transportiert wurden. Verhandelt wird allerdings ein Fall, für den es konkrete Erkenntnisse gebe, hieß es.

Am 22. März 2024 waren Sven R. und Jan R. laut Anklage mit zwei Fahrzeugen unterwegs, um fünf Vietnamesen zu transportieren. „In einer Kiste versteckt“ seien die zur Einreise in den Schengen-Raum nicht berechtigten Personen aus Rumänien nach Tschechien und zum Teil weiter nach Berlin gebracht worden, so der Staatsanwalt.

21.900 Euro kassiert

Die Ehefrau von Sven R. habe über Mobilfunk engen Kontakt mit den Geschleusten und den als Fahrer tätigen Brüdern gehalten, heißt es in der Anklage. „Sie benennt Abhol- und Absetzorte, koordiniert teilweise parallel den Kontakt mit Vermittlern.“ Für die Fahrt sollen die Angeklagten insgesamt 21.900 Euro kassiert haben.

Der 61-Jährige gestand nun und sagte, sein Bruder habe ihn am Vortag überredet. „Ich habe ihm dann den Gefallen getan, es war ein Fehler.“ Er sei allerdings davon ausgegangen, dass die Pässe der Personen in Ordnung waren. Sven R. erklärte, nur an den Grenzübergängen sei die Kiste zum Einsatz gekommen. Der Prozess geht am 13. Januar weiter.