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Das Archivfoto zeigt den Flughafen in München.

© REUTERS/LEONHARD SIMON

Update

17 Starts abgesagt, 15 Flüge umgeleitet: Drohnen-Alarm am Flughafen München – was wir wissen und was nicht

Drohnen lösten am Airport der bayrischen Landeshauptstadt Chaos aus. Unklar bleibt, ob die Flugobjekte tatsächlich eine Gefährdung darstellten. Söder kündigt für den Freistaat ein Schnellgesetz an.

Stand:

Alarm in Bayern: Am Donnerstagabend meldeten Zeugen Drohnen in der Nähe des Münchner Flughafens. Als später auch Sichtungen über dem Flughafengelände gemeldet wurden, reagierte die Deutsche Flugsicherung und sperrte gegen 22.30 Uhr Start- und Landebahnen.

Bundes- und Landespolizei durchsuchten daraufhin das Gelände und den Luftraum – auch mit einem Polizeihubschrauber. Die Suche blieb jedoch erfolglos. Trotz „umfangreicher Fahndungsmaßnehmen“ habe kein Verursacher identifiziert werden können, erklärte die Polizei. Auch die Drohnenart war zunächst nicht bekannt. Genauso wenig, ob es sich um eine oder mehrere Drohnen handelte.

Ab jetzt muss gelten: Abschießen statt Abwarten! Und zwar konsequent!

Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident (CSU)

Der Flugbetrieb wurde am frühen Freitagmorgen wieder aufgenommen. Auf der Flughafenwebsite wurden mehrere Flüge als „gestartet“ angezeigt. Auch auf der Flugortungswebsite „Flightradar24“ wurden Flüge angezeigt, die vom Flughafen in München starteten.

Die Störung hatte erhebliche Auswirkungen auf den Flugverkehr:

  • 32 Flüge waren insgesamt betroffen
  • 17 Flüge wurden komplett gestrichen
  • 15 Flüge mussten nach Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet werden
  • Rund 3000 Reisende konnten nicht wie geplant fliegen

Für die gestrandeten Passagiere richtete der Flughafen Notunterkünfte ein. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf Feldbetten in den Terminals verbringen. Andere wurden in Hotels untergebracht. Der Flughafen stellte Decken, Getränke und Snacks bereit.

Menschen warten nach Drohnensichtungen und Flugausfällen in Flughafen München auf Feldbetten.

© dpa/Jason Tschepljakow

Viele Fragen bleiben offen

Unklar ist bislang, ob in München tatsächlich eine konkrete Gefahr für den Flugverkehr bestand. Auch ist nicht bekannt, ob der Flughafen über Systeme zur Drohnenerkennung verfügt oder ob nur auf Sichtmeldungen reagiert wurde.

Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen in München, Schleswig-Holstein und Dänemark gibt, ist ebenfalls offen.

Drohnensichtungen nehmen zu

Der Vorfall in München reiht sich in eine Serie ähnlicher Ereignisse ein. Erst vergangene Woche wurden in Schleswig-Holstein Drohnen über kritischer Infrastruktur gesichtet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Fall. Auch in Dänemark kam es zuletzt mehrfach zu Störungen des Luftverkehrs durch Drohnen.

Die Deutsche Flugsicherung verzeichnet einen deutlichen Anstieg von Drohnenstörungen:

  • 2023: 99 Fälle
  • 2024: 113 Fälle
  • 2025: 144 Fälle (bis Ende August)

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bekräftige am Freitagmorgen, dass der Freistaat nun schnell handeln werde. „Die Drohnenvorfälle zeigen den großen Druck. Ab jetzt muss gelten: Abschießen statt Abwarten! Und zwar konsequent! Unsere Polizei muss Drohnen sofort abschießen können“, sagte der CSU-Chef der „Bild“.

„Der Iron Dome für Deutschland muss kommen. Wir brauchen endlich einen wirksamen Schutz unserer gesamten Infrastruktur und militärischen Einrichtungen. Bayern macht dazu ein Schnellgesetz. Wir behandeln das schon am Dienstag im Ministerrat“, sagte Söder demnach weiter.

Auch der Bund müsse schleunigst das Flugsicherheitsgesetz anpassen. „Es geht nicht nur darum, Spionage zu verhindern. Unsere Infrastruktur muss jederzeit funktionsfähig bleiben. Wir brauchen Hoheit über unseren Luftraum.“ (dpa, lem)

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