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Migranten versammeln sich in einem Wüstengebiet auf der libyschen Seite der tunesisch-libyschen Grenze.

© dpa/Yousef Murad

„76 Männer, 42 Frauen und acht Kinder“ an Tunesien: Tunesien und Libyen einigen sich auf geteilte Verantwortung für gestrandete Migranten

Ungefähr 300 Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara hatten sich in den letzten Tagen an der libysch-tunesischen Grenze aufgehalten. Nun wurden sie aufgeteilt.

Stand:

Tunesien und Libyen haben sich nach Angaben beider Länder darauf geeinigt, die Verantwortung für hunderte an ihrer Grenze gestrandete Flüchtlinge gemeinsam zu übernehmen.

Bei einem Treffen am Mittwoch in Tunis seien die Innenminister übereingekommen, „die Gruppen von Migranten, die sich an der Grenze aufhalten, untereinander aufzuteilen“, sagte ein Sprecher des tunesischen Innenministeriums am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

In den vergangenen Tagen hätten sich noch ungefähr 300 Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara an der Grenze aufgehalten, hieß es aus Kreisen humanitärer Organisationen. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen, Augenzeugen und UN-Stellen waren sie von tunesischen Behörden in die Wüstengegend von Ras Jedir gebracht worden.

Dem tunesischen Ministeriumssprecher zufolge übernimmt Tunesien „76 Männer, 42 Frauen und acht Kinder“, die am Mittwoch in Aufnahmezentren nach Tataouine und Medenine gebracht würden. Libyen übernehme die übrigen 150 bis 200 Menschen, hieß es aus den Kreisen der humanitären Organisationen.

Das libysche Innenministerium erklärte, nach dem Abkommen befänden sich keine gestrandeten Migranten mehr im Grenzgebiet. Es würden gemeinsame Kontrollen organisiert, um „die Grenze zu sichern“.

In Tunesien hatte sich in den vergangenen Monaten die Lage für Migranten erheblich verschlechtert. Es kam zu einem Anstieg rassistisch motivierter Angriffe auf Migranten, nachdem Präsident Kais Saied im Februar „Horden“ illegaler Migranten einer „kriminellen Verschwörung“ beschuldigt hatte.

Anfang Juli wurden der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge nach dem Tod eines Tunesiers in Sfax 1200 Migranten von der Nationalgarde aus der Stadt vertrieben und ohne Wasser bei 40 Grad in der Wüste ausgesetzt. (AFP)

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