
© AFP/GIORGI ARJEVANIDZE
Anti-russische Massenproteste in Georgien: „Das Ausmaß an Polizeigewalt ist unvorstellbar“
Seit Tagen geht die Polizei in Georgien teils brutal gegen Zehntausende Demonstranten vor, die ihre prorussische Regierung loswerden wollen. Ein Oppositioneller schildert die Lage vor Ort.
Stand:
Herr Japaridze, seit Ende vergangener Woche protestieren Sie jede Nacht gegen Ihre russlandfreundliche Regierung und deren Entscheidung, die EU-Perspektive Georgiens auf Eis zu legen. Wie viele Stunden haben Sie zuletzt geschlafen?
Ich habe seit Monaten den Überblick darüber verloren, wie viel ich schlafe, weil ich neben meiner politischen Tätigkeit auch noch als Dozent an mehreren Universitäten unterrichte.
Aber die vergangenen Nächte habe ich alle komplett auf der Rustaveli-Allee im Stadtzentrum von Tiflis verbracht und protestiert. Mal komme ich um sieben Uhr morgens nach Hause, mal um neun Uhr. Ich halte es für meine Pflicht, in diesen schwierigen Tagen an der Seite der Bürger zu stehen.
Die Polizei geht äußerst hart gegen Demonstrierende vor. Erschreckt Sie das Ausmaß der Gewalt?
Es ist unvorstellbar. Neben der regulären Polizei sind auch paramilitärische Gruppen im Einsatz. Das sind schwarz gekleidete Männer, die die Leute überfallen, teils vor ihren Häusern.
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