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Die Armee Assads in der Ruinenstadt Palmyra, in der Provinz von Homs, am 24. März 2016.

© dpa

Assad-Kämpfer in Deutschland: Syrer in Bremen wegen Verdachts auf Folter und Versklavung festgenommen

Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, Ahmad H. als ein Anführer der Schabiba-Miliz in Damaskus fungiert hat. Mit seiner Hilfe sollen dort 47 Menschen ermordet worden sein.

Stand:

In Bremen ist ein Syrer festgenommen worden, der als Mitglied einer Miliz des Regimes Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen durch Folter und Versklavung begangen haben soll. Ahmad H. komme in Untersuchungshaft, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Donnerstag mit.

Er soll zwischen 2012 und 2015 als lokaler Anführer einer regierungstreuen Schabiba-Miliz in einem Stadtteil von Damaskus fungiert haben.

Die Miliz hat mit Assads Geheimdienst zusammengearbeitet

Die Miliz habe vom syrischen Regime den Auftrag bekommen, zusammen mit dem Militärgeheimdienst oppositionelle Bestrebungen gewaltsam zu unterdrücken. Sie habe regelmäßig Menschen willkürlich festgenommen, um von ihnen oder ihrer Familie Geld zu erpressen, sie zu Zwangsarbeit zu verpflichten oder zu foltern, hieß es weiter.

Außerdem hätten sie Häuser und Wohnungen von mutmaßlichen Regimegegnern geplündert. Die mit der Miliz zusammenarbeitende Abteilung des Geheimdiensts habe in dem Stadtteil mindestens 47 Menschen exekutiert.

Ahmad H. soll sich selbst an Misshandlungen beteiligt haben. So habe er etwa einmal einen Mann ins Gesicht geschlagen und weiteren Mitgliedern der Miliz den Auftrag gegeben, den Mann stundenlang mit Plastikrohren zu traktieren. Ein anderes Mal soll er einen Zivilisten an den Haaren gepackt und dessen Kopf auf den Bürgersteig geschlagen haben.

Der Verdächtige ist in Untersuchungshaft

Zweimal habe er jeweils 25 bis 30 Menschen verhaftet und gezwungen, einen Tag lang Sandsäcke an die Front zu bringen. Die Gefangenen hätten dort unter Beschuss arbeiten müssen, seien geschlagen worden und hätten kein Essen oder Wasser bekommen, erklärte die Bundesanwaltschaft.

Ahmad H. sei am Mittwoch in Bremen von Beamten des Bundeskriminalamts festgenommen worden. Am Donnerstag wurde er dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der den Vollzug der Untersuchungshaft anordnete. (AFP)

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