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 Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldener-Gruppe Wagner

© dpa/Uncredited

Aus Angst vor massiven Verlusten: Söldner-Chef Prigoschin ändert Strategie im Umgang mit dem russischen Militär

Bisher trat der Chef der Gruppe Wagner als Kritiker des russischen Militärs in Erscheinung. Dass er nun einen anderen Ton anschlägt, liegt vor allem an der misslichen Lage seiner Söldner.

In einem 23-minütigen Interview hat sich Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin überraschend versöhnlich gegenüber dem russischen Militär geäußert. 

Dabei räumte er unter anderem ein, dass russische Soldaten an der Seite tschetschenischer Einheiten im Gebiet Luhansk gemeinsam kämpfen würden. Bisher hatte Prigoschin ausschließlich behauptet, seine Söldner seien auf sich allein gestellt - ohne oder nur mit sehr geringer Unterstützung anderer militärischer Einheiten.

Zudem warb Prigoschin sowohl für die Rekrutierung von Freiwilligen unter der Kontrolle des russischen Verteidigungsministeriums als auch für die Rekrutierung durch Wagner selbst – auch das ist ein Novum.

Gleichzeitig äußerte er sich über eine mögliche Offensive seitens der Ukraine.

Demnach verfüge die Ukraine über 200.000 Reservisten, die sich für einen Angriff entlang der gesamten Ostfront, in der Oblast Belgorod und nahe Bachmut aufhielten.

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Hinzukämen 80.000 Soldaten in den Städten Bachmut, Slowjansk und Kostiantynivka. Derart große Truppenansammlungen lassen sich vor Geheimdiensten jedoch kaum verbergen. Die Einschätzungen des Wagner-Chefs dürften also kaum der Wahrheit entsprechen.

Der amerikanische Militär-Think-Tank „Institute for the Study of War“ hat das Interview in seinem aktuellen Lagebericht analysiert. Auch er hält die Aussagen Prigoschins für überzogen.

Demnach spiegelten die Aussagen die Furcht des Söldner-Chefs wider, seine restlichen Truppen im Kampf um die Stadt Bachmut vollständig zu verlieren. Die Angaben zum Status der ukrainischen Offensive sollen den Kreml demnach übermäßig alarmieren. 

Die sanftere Rhetorik gegenüber dem russischen Militär hingegen sei ein Versuch, mehr Unterstützung in Form von Ausrüstung und Personal zu erhalten, schreibt das „ISW“. (Tsp)

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