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Der russische Oligarch Roman Abramowitsch kommt zum Zivilgericht von Fribourg.

© dpa/Anthony Anex

Aus Angst vor Sanktionen: Russischer Oligarch Abramowitsch soll sein Vermögen an seine Kinder übertragen haben

Kurz vor Kriegsausbruch wollte Roman Abramowitsch sein Vermögen schützen − und übertrug Jets, Yachten und Immobilien an seine sieben Kinder.

Der russische Oligarch Roman Abramowitsch hat einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor Beginn der russischen Invasion in die Ukraine versucht, sein Vermögen durch eine Übertragung in Milliardenhöhe zugunsten seiner Kinder vor Sanktionen zu schützen.

Laut am Freitag veröffentlichten Recherchen der britischen Zeitung „The Guardian“ erhielten Abramowitschs sieben Kinder über die Umstrukturierung von Trust-Gesellschaften unter anderem ein Anrecht auf Immobilien, Yachten, Helikopter und Privatjets.

Dem „Guardian“ zufolge geht es um Vermögen „im Wert von mindestens vier Milliarden US-Dollar“ (umgerechnet rund 3,76 Milliarden Euro). Laut Dokumenten, die der britischen Tageszeitung vorliegen, seien zehn Trusts zugunsten Abramowitschs „Anfang Februar 2022 schnell umorganisiert“ worden. Der jüngste Sohn Abramowitschs, der von der Umstrukturierung profitiert habe, sei neun Jahre alt.

Enge Beziehungen mit Putin

Abramowitsch werden enge Verbindungen zum russischen Staatschef Wladimir Putin nachgesagt. Die westlichen Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten für den Oligarchen vor allem in Großbritannien massive Folgen.

Dort wurden seine sämtlichen Vermögenswerte eingefroren. Der Londoner Fußballklub FC Chelsea, der ihm seit fast 20 Jahren gehört hatte, wurde von einer Investorengruppe des US-Geschäftsmanns Todd Boehly übernommen.

Die EU und Großbritannien setzten Abramowitsch im März 2022 mit anderen Persönlichkeiten wegen seiner Nähe zur Regierung in Moskau auf eine Sanktionsliste. Die USA sanktionierten Abramowitsch jedoch nicht - was der inhaftierte russische Kremlkritiker Alexej Nawalny öffentlich kritisierte. Im Juni beschlagnahmten US-Behörden lediglich zwei Flugzeuge in Abramowitschs Eigentum.

Dem „Guardian“ zufolge ist die im Februar erfolgte Umstrukturierung der Vermögenswerte Abramowitschs nicht illegal. Allerdings erschwert sie es den Behörden, das betroffene Vermögen zu beschlagnahmen oder einzufrieren - da Abramowitschs Kinder nicht von westlichen Sanktionen betroffen sind.

Zugriff auf die Dokumente zu Abramowitschs Vermögen erhielt der „Guardian“ eigenen Angaben zufolge nach einem Hackerangriff auf ein Finanzinstitut, das Abramowitschs Trusts auf Zypern verwaltet. (AFP)

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