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Kinder der Covenant Schule, einer privaten christlichen Schule, halten sich an den Händen, als sie nach Schüssen an ihrer Schule zu einem Sammelplatz in der Woodmont Baptist Kirche gebracht werden.

© dpa/Jonathan Mattise

Update

Frau besaß sieben Schusswaffen: Schützin von Nashville litt an „emotionaler Störung“

Eine 28-Jährige tötete an einer Grundschule in Nashville sechs Menschen. Präsident Biden fordert den Kongress erneut auf, das Waffenrecht zu verschärfen.

| Update:

Die Grundschulangreiferin von Nashville befand sich wegen psychischer Probleme in ärztlicher Behandlung. Die 28-jährige Audrey Hale, die in der Stadt im US-Südstaat Tennessee drei Schulkinder und drei Erwachsene erschossen hatte, habe unter einer „emotionalen Störung“ gelitten, sagte Nashvilles Polizeichef John Drake am Dienstag, ohne nähere Angaben zu machen.

„Ihre Eltern waren der Auffassung, dass sie keine Waffen besitzen sollte.“ Die Eltern seien davon ausgegangen, dass Hale die einzige Waffe in ihrem Besitz verkauft habe, sagte Drake weiter. „Es stellte sich heraus, dass sie mehrere Waffen im Haus versteckte.“

Den Angaben zufolge hatte Hale legal in fünf verschiedenen Waffengeschäften sieben Schusswaffen gekauft. Drei davon - zwei halbautomatische Gewehre und eine Pistole - hatte sie bei ihrem Angriff am Montag bei sich.

Ermittler finden „Manifest“

Ermittler werteten inzwischen das Material aus, das Aufschluss über das Motiv der Schützin geben könnte. „Wir haben ein Manifest, wir haben einige Schriften, die sich auf diesen Tag, diesen Vorfall beziehen, und die wir auswerten“, sagte der Polizist John Drake bei einer Pressekonferenz in Nashville am Montagnachmittag (Ortszeit).

Es seien auch Lagepläne der christlichen Privatschule gefunden worden, auf denen unter anderem Überwachungskameras und Eingänge eingezeichnet waren.

Bei dem Angriff im US-Bundesstaat Tennessee waren am Montagvormittag drei Kinder im Alter von neun Jahren sowie drei Erwachsene, zwischen 60 und 61 Jahre alt, getötet. Die Schützin, laut Polizei selbst früher eine Schülerin an der Schule, wurde von Einsatzkräften erschossen.

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Bei der Täterin handelt es sich nach Angaben der Polizei um eine 28-jährige Frau aus Nashville, die sich selbst als Transgender identifiziere.

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Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt dokumentiert wurde. Alles weitere zur persönlichen Geschichte und ob es einen Zusammenhang zu der Tat gebe, war zunächst nicht bekannt.

„Es gibt im Moment eine Theorie, über die wir vielleicht später sprechen können, aber sie ist nicht bestätigt“, sagte Drake. Die Frau hatte ihre Waffen, zwei Sturmgewehre und einer Handfeuerwaffe, nach Polizeiangaben legal erworben.

Schule ist private christliche Einrichtung

Die Polizei war am Montagmorgen (Ortszeit) gegen 10.00 Uhr zu der Schule gerufen worden. „Als die Beamten im zweiten Stockwerk ankamen, sahen sie eine Schützin, eine Frau, die schoss“, sagte Don Aaron von der Polizei. Ersten Erkenntnissen nach habe sie sich über einen Seiteneingang Zugang zur Schule verschafft.

Ob sie eine Verbindung zu der Einrichtung hatte, war zunächst offen. Bei den drei getöteten Erwachsenen handelt es sich der Polizei zufolge um Mitarbeiter der Schule.

Die Schule ist eine private christliche Einrichtung. Dort werden Kinder der Webseite zufolge von der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet. Es gibt dort auch einen Kindergarten. Nach Angaben der Lokalzeitung „The Tennessean“ gehen rund 200 Kinder dorthin.

Schulbusse mit Kindern an der Woodmont Baptist Church.
Schulbusse mit Kindern an der Woodmont Baptist Church.

© Getty Images via AFP/SETH HERALD

Eine Mutter erzählte im US-Fernsehen, dass ihre Tochter ihr geschrieben hätte, dass sie und ihre Klassenkameraden sich während des Vorfalls im Schrank versteckt hätten. Nashville ist die Hauptstadt des Bundesstaats Tennessee - dort leben knapp 700.000 Menschen.

 Mir fehlen wirklich die Worte. Unsere Kinder haben etwas Besseres verdient.

Jill Biden, First Lady der USA

Die First Lady der USA, Jill Biden, die selbst Lehrerin ist, zeigte sich bestürzt. „Mir fehlen wirklich die Worte. Unsere Kinder haben etwas Besseres verdient“, sagte sie in Washington. „Wir sind mit Nashville im Gebet verbunden.“

Amokläufe und Schießereien gehören in den USA zum traurigen Alltag - ganz überwiegend sind die Täter Männer. In den vergangenen Jahren gab es lediglich in Einzelfällen Schützinnen, die Blutbäder anrichteten.

In den Vereinigten Staaten sind mehr Waffen im Umlauf als irgendwo sonst auf der Welt. Das sorgt für düstere Rekorde: Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde CDC wurden im Jahr 2020 in den USA rund 20.000 Menschen erschossen - mehr als 50 pro Tag.

Ein Polizist geht am Eingang der Covenant Schule vorbei.
Ein Polizist geht am Eingang der Covenant Schule vorbei.

© dpa/John Amis

Schusswaffenverletzungen waren 2020 erstmals Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen.

Im Mai hatte in Uvalde in Texas ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde.

US-Präsident Joe Biden fordert immer wieder strengere Waffengesetze und hat Regelungen in der Vergangenheit immer wieder leicht verschärft. Ohne substanzielle Gesetzesänderungen sehen Expertinnen und Experten allerdings keine Chance auf echte Veränderungen.

Dieses vom Metro Nashville Police Department zur Verfügung gestellte Foto zeigt Polizisten am Tatort in der Covenant Schule.
Dieses vom Metro Nashville Police Department zur Verfügung gestellte Foto zeigt Polizisten am Tatort in der Covenant Schule.

© dpa

Um die durchzusetzen, wären Biden und seine Demokraten auf die Kooperationsbereitschaft der Republikaner im Kongress angewiesen - und die ist bei diesem Thema nicht in Sicht.

Biden: „Wir müssen mehr tun, um Waffengewalt zu stoppen“

Auch an diesem Montag rief Biden im US-Kongress dazu auf, eine von ihm vorgelegte Verschärfung des Waffenrechtes zu verabschieden. „Wir müssen mehr tun, um Waffengewalt zu stoppen“, mahnte Biden. Die Waffengewalt reiße die Gemeinden im Land und die Seele der Nation auseinander.

„Es ist krank“, sagte der Demokrat mit Blick auf die Schusswaffenattacke in Nashville. Ein Kind zu verlieren, sei der „schlimmste Albtraum“ für eine Familie, sagte Biden.

Schon zuvor hatte das Weiße Haus eindringlich eine Verschärfung des Waffenrechts verlangt. „Wie viele Kinder müssen noch ermordet werden, bevor die Republikaner im Kongress aufstehen und handeln?“, sagte die Sprecherin der US-Regierungszentrale, Karine Jean-Pierre, in Washington.

Das amerikanische Parlament müsse etwa dringend ein Verbot von Sturmgewehren beschließen und Schlupflöcher bei den Hintergrundchecks für Waffenkäufer schließen.

„Genug ist genug“, mahnte sie. „Wir müssen mehr tun.“ Joe Biden habe mehr als jeder andere Präsident getan, um gegen die Waffengewalt im Land vorzugehen. Doch nun müsse der Kongress dringend handeln.

„Unsere Kinder sollten sich in der Schule sicher und geschützt fühlen können“, sagte Jean-Pierre. Attacken wie jene in Nashville seien „verheerend“ und „herzzerreißend“. (dpa, AFP)

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