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Um für den von US-Präsident Donald Trump gewünschten Ballsaal Platz zu machen, wird ein Teil des Ostflügels des Weißen Hauses abgerissen.

© Evan Vucci/AP/dpa

Büro von First Lady Melania betroffen: Trump lässt für Ballsaal Teil des Ostflügels vom Weißen Haus abreißen

Es ist der größte Umbau im Weißen Haus seit 1948: Um Platz für 1000 Gäste zu haben, lässt US-Präsident Donald Trump einen neuen Ballsaal errichten. Goldene Säulen inklusive.

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Ob das Melania freuen wird? Für den Bau eines von US-Präsident Donald Trump gewünschten Ballsaals haben am Ostflügel des Weißen Hauses die Abrissarbeiten begonnen. Dies betrifft vor allem Gebäudeteile, in denen traditionell die Büros der First Lady und ihres Stabs untergebracht sind. 

Michelle Obama, Jill Biden und viele ihrer Vorgängerinnen arbeiteten dort. Nur Hillary Clinton zog es vor, als Beraterin ihres Mannes Bill ein Büro im Westflügel zu beziehen. All das ist nun Geschichte – und bald schon auf dem Wertstoffhof.

Aktuelle Bilder zeigen, wie Teile des Ostflügels abgerissen werden, obwohl Trump bei Verkündung seiner Umbaupläne versichert hatte, dass das historische Gebäude unbeschadet bliebe.

Der Präsident selbst bestätigte den Baubeginn auf seiner Plattform Truth Social und schrieb, der Saal werde zwar vollständig separat vom Weißen Haus entstehen, der East Wing werde im Zuge dessen aber „modernisiert und schöner denn je“. Die Büros darin würden zunächst verlegt, erklärte seine Sprecherin Karoline Leavitt.

Der Ostflügel wurde 1902 erbaut und im Laufe der Jahre immer mal wieder renoviert. 1942 bekam er laut Weißen Haus ein zweites Stockwerk. Unter dem Gebäude befindet sich das Presidential Emergency Operations Center, ein Bunker und eine Kommunikationszentrale für den Präsidenten in Krisenfällen, was im Zweiten Weltkrieg zum Schutz von Franklin D. Roosevelt gebaut wurde.

Der gut 8.000 Quadratmeter große neue Ballsaal soll für Empfänge und Staatsbankette genutzt werden und Trump zufolge Platz für knapp 1.000 Gäste bieten. Vorbild soll der Bankettsaal in seinem Golfclub Mar-a-Lago in Florida sein.

Wer zahlt den Spaß?

Die Kosten wurden zuletzt auf rund 250 Millionen US-Dollar geschätzt (etwa 215 Millionen Euro). Der Bau soll Trump zufolge ausschließlich über Spenden finanziert werden – durch „großzügige Patrioten, großartige amerikanische Unternehmen und mich selbst“, so der Präsident.

Wie die „Washington Post“ berichtet, habe Trump vergangene Woche bei einem Abendessen mit Führungskräften aus der Technologie-, Finanz- und Verteidigungsindustrie über die Finanzierung seines Ballsaals gesprochen. Demnach habe er 25 Millionen Dollar von Dutzenden Unternehmen erhalten, darunter Apple, Amazon, Lockheed Martin und Coinbase.

Die Abrissarbeiten im Zuge des Baus für Trumps Prachtsaal im Weißen Haus haben begonnen.

© REUTERS/JESSICA KOSCIELNIAK

Kritik am Abriss: Trump widerspricht früheren Aussagen

Es handelt sich um die größte bauliche Veränderung auf dem Gelände im Herzen der US-Hauptstadt seit dem Anbau des Truman-Balkons mit Blick auf den South Lawn im Jahr 1948.

Entwürfe zeigen den Festsaal im neoklassizistischen Stil mit vergoldeten korinthischen Säulen, Kristalllüstern und einem schwarz-weiß karierten Marmorboden. In seiner Pracht soll das neue Gebäude sogar die Residenz in den Schatten stellen.

Erst am Montag sagte Trump, er erfülle mit dem Bau einen langgehegten Wunsch vieler Präsidenten vor ihm: „Sie wollten seit 150 Jahren einen Ballsaal, und ich gebe dieser wunderbaren Stätte diese Ehre“. Kritiker des Projekts werfen dem Republikaner hingegen Geltungssucht vor. Mitunter wird auch kritisiert, dass Trumps massiver Anbau einen großen Eingriff in das historische Ensemble der Gebäude auf dem Gelände des Weißen Hauses darstellt. 

Zugleich verändert es auch die räumlichen Dynamiken im Weißen Haus, die jahrzehntelang bestanden: Der Präsident und sein Stab agieren im West Wing, die First Lady mit ihren Mitarbeitern aus dem East Wing.

Das Projekt ist Teil einer Reihe von Umbauten, mit denen Trump die Regierungszentrale nach seinem Geschmack umgestaltet – darunter große Flaggenmasten, ein neu gepflasterter Rosengarten und goldfarbene Dekorationen im Oval Office. Die Arbeiten am Ballsaal-Projekt sollen vor dem Ende der zweiten Amtszeit Trumps abgeschlossen sein, die bis Januar 2029 läuft. (vib, dpa)

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