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Charlie Kirk erschossen: Täter ist „Mann im Studentenalter“ – FBI veröffentlicht erstes Foto
In den USA ist der einflussreiche Rechtsaußen-Aktivist und Podcaster Charlie Kirk getötet worden. Der Täter ist weiterhin flüchtig. Das FBI hat nun Fotos von einer Person veröffentlicht.
Stand:
Nach dem tödlichen Angriff auf den einflussreichen christlich-nationalistischen US-Aktivisten und Trump-Unterstützer Charlie Kirk suchen die Behörden in den USA weiter nach dem Schützen.
Es gebe gutes Videomaterial von dem Schützen und dessen Bewegungsprofil vor und nach dem Attentat. Der Täter ist noch nicht identifiziert, wird aber als „Mann im Studentenalter“ beschrieben. Das FBI teilte mit, dass man ein Gewehr in einem Waldgebiet, in das der Schütze geflohen sein soll, sichergestellt habe. Gleichzeitig veröffentlichte die Behörde Fotos von einer Person, die im Zusammenhang mit der Erschießung von Kirk stehen könnten.
Die Ermittler gehen von einer gezielten Tat aus. Utahs republikanischer Gouverneur Spencer Cox stufte den Vorfall sofort als „politisches Attentat“ ein, obwohl noch keinerlei Informationen über den möglichen Täter vorlagen. Der Angriff hatte sich auf dem Uni-Campus Utah Valley in Orem im Bundesstaat Utah ereignet, wo Kirk aufgetreten war. Der Schuss traf Kirk am Hals.

© dpa/Ross D. Franklin
US-Außenministerium droht Ausländern
Das US-Außenministerium droht indessen Ausländern mit Konsequenzen, sollten sie im Internet Gewalt rechtfertigen. Vize-Außenminister Christopher Landau schrieb auf der Plattform X – ohne Kirks Namen zu nennen: „Angesichts des schrecklichen Mordes an einer führenden politischen Persönlichkeit gestern möchte ich betonen, dass Ausländer, die Gewalt und Hass verherrlichen, in unserem Land keine willkommenen Besucher sind.“
Er sei empört, dass einige in sozialen Medien die Tat rechtfertigten oder verharmlosten. Er habe Konsularvertreter angewiesen, Maßnahmen zu ergreifen, schrieb Landau weiter, ohne Details zu nennen. Der Vize-Außenminister rief in seinem Post dazu auf, ihm Kommentare von Ausländern zu melden, damit das Außenministerium „das amerikanische Volk schützen kann“. Beispiele oder Beweise für mutmaßliche Aktionen von Ausländern lieferte er nicht.
Wütende Beschimpfungen im US-Kongress, Aufruhr im EU-Parlament
Zuvor kam es bei einer Gedenkminute im US-Kongress am Mittwoch zu Tumulten. Der republikanische Sprecher Mike Johnson rief die Abgeordneten zu einem stillen Gebet auf. Seiner Parteifreundin Lauren Boebert, die als Waffenrechtsaktivisitin bekannt ist, genügte dies nicht. Sie rief lautstark „stille Gebete bringen stille Ergebnisse“ und forderte ein gesprochenes Gebet. Darauf reagierten Abgeordnete der Demokraten mit Buhrufen und Zwischenrufen zur Waffengesetzgebung.
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Die Demokratin Jahana Hayes kritisierte, dass Amokläufe an Schulen ignoriert würden, darunter auch einer, der sich am selben Tag in Boeberts Heimatstaat Colorado ereignet hatte. Die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna, die eng mit Charlie Kirk befreundet war, verließ den Saal unterdessen laut schimpfend. Die Sitzung wurde schließlich unterbrochen.
Selbst im EU-Parlament sorgte Charlie Kirks Tod für Aufruhr. Der Abgeordnete Charlie Weimers von der rechtspopulistischen Partei Schwedendemokraten wollte während seiner Redezeit einen Gedenkmoment für Kirk einlegen. Dies wurde von Sitzungsleiterin Katarina Barley gestoppt, mit dem Hinweis, dass eine Schweigeminute aus Verfahrensgründen bereits abgelehnt worden war.
Die französische Abgeordnete Nathalie Loiseau von der liberalen Fraktion Renew Europe schrieb im Onlinedienst X, Kirk habe es „nicht verdient“ zu sterben. „Ob er es verdient, von unserem Parlament geehrt zu werden, ist eine andere Frage“
Am Mittwochabend hatten der Gouverneur von Utah, Spencer Cox, und der Direktor der US-Bundespolizei FBI, Kash Patel, auf einer Pressekonferenz und in den sozialen Medien erklärt, dass sich ein Verdächtiger in Gewahrsam befinde. Dieser wurde jedoch laut CNN nach einer Befragung wieder freigelassen, ebenso wie eine weitere Person.
„Wer auch immer das getan hat: Wir werden Sie finden, wir werden Sie vor Gericht stellen, und wir werden Sie mit der ganzen Härte des Gesetzes zur Rechenschaft ziehen“, erklärte Cox.
US-Präsident Donald Trump kündigte am Donnerstag an, Kirk postum die „Presidential Medal of Freedom“ zu verleihen, eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen der USA. Am Mittwoch hatte Trump sich in einer Videobotschaft aus dem Oval Office an das amerikanische Volk gewendet.
„Ich bin voller Trauer und Wut über die abscheuliche Ermordung von Charlie Kirk. (…) Heute Abend sind alle, die ihn kannten und liebten, vereint in Schock und Entsetzen“, sagte der Präsident in dem vierminütigen Video. Kirk galt als enger politischer Verbündeter und Freund der Familie Trump.
Obwohl das genaue Motiv des Täters noch völlig offen ist, stellte Trump eine Verbindung mit der „radikalen Linken“ her. „Seit Jahren vergleichen radikale Linke wunderbare Amerikaner wie Charlie mit Nazis und den weltweit größten Massenmördern und Kriminellen“, erklärte der US-Präsident. Trump selbst wurde am Tag zuvor bei einem Restaurantbesuch als „Hitler unserer Zeit“ beschimpft. Kirk hatte allerdings auch im rechten Lager Kritiker. So erklärte der Holocaust-Leugner Nick Fuentes noch vor einem Monat, er habe wegen Kirks Unterstützung für Israel keinerlei Respekt für ihn.
Trump nennt Kirk „Märtyrer für Wahrheit und Freiheit“ Hier sehen Sie Trumps Ansprache im Video:
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„Dies ist ein dunkler Moment für Amerika“, erklärte der Präsident weiter und lobte Kirks Bemühungen, das Land zu bereisen und sich an einer „Debatte in gutem Glauben“ zu beteiligen. Nun sei Kirk, der in der Vergangenheit unter anderem sagte, es sei „Gottes vollkommenes Gesetz, Schwule zu Tode zu steinigen“, zu einem „Märtyrer für Wahrheit und Freiheit“ geworden.
Kirks Tod brachte Trump mit dem Attentat auf sich in Butler, Pennsylvania, und anderen Gewalttaten in Verbindung, darunter auch der Erschießung eines UnitedHealthcare-Managers in New York im Dezember. Angriffe auf demokratische Politiker oder deren Umfeld, wie einen Hammerschlag gegen den Mann von Nancy Pelosi oder das Werfen eines Molotow-Cocktails in das Haus von Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro, erwähnte Trump nicht.

© AFP/JOSH EDELSON
„Meine Regierung wird jeden einzelnen finden, der zu dieser Gräueltat und zu anderer politischer Gewalt beigetragen hat, einschließlich der Organisationen, die sie finanzieren und unterstützen“, sagte der Republikaner und kündigte einen umfassenden Plan zu Bekämpfung politischer Gewalt an. US-Vizepräsident JD Vance bezeichnete Kirk derweil als „wahren Freund“. Trump ließ die Flaggen am Weißen Haus und Botschaften weltweit auf halbmast setzen.
Ex-Abgeordneter schildert den Vorfall
Jason Chaffetz, früher republikanischer Abgeordneter aus Utah, war offenbar Zeuge an der Utah Valley University. In einem Telefoninterview mit Fox News schilderte er CNN zufolge den Vorfall und dessen unmittelbare Folgen.

© REUTERS/Trent Nelson/The Salt Lake Tribune
„Es waren viele Menschen da. Er (Charlie Kirk, Anm.) kam heraus, warf Hüte in die Menge und heizte die Stimmung an“, berichtete Chaffetz. Nach Angaben des Ex-Abgeordneten beantwortete Kirk zunächst eine Frage zu einem religiösen Thema. Die zweite Frage drehte sich um „Transgender-Schießereien“ und „Massenmorde“.
„Als diese Frage aufkam und Kirk darauf antworten wollte, fiel ein Schuss“, erzählt Chaffetz. „Ich beobachtete Charlie. Ich kann nicht sagen, dass ich Blut gesehen habe oder wie er getroffen wurde. Aber ich sah, wie er sofort nach hinten auf seine linke Seite fiel.“
Chaffetz hielt kurz inne, bevor er fortfuhr: „Nach dem Schuss warfen sich alle zu Boden. Die Menschen begannen, auseinanderzulaufen, zu schreien und zu kreischen – wie man es sich vorstellen kann. Ich wandte meinen Blick von Charlie Kirk ab, um zu sehen, ob unsere Tochter und unser Schwiegersohn in Ordnung waren.“

© REUTERS/JIM URQUHART
Ähnliches beschreiben Emma Pitts und Eva Terry, Reporterinnen für „Deseret News“, den Vorfall. Nur wenige Minuten nachdem Kirk zu sprechen begonnen hatte, hörten sie einen Schuss und „dann sahen wir, wie Charlie zusammensackte“, berichtete Pitts gegenüber CNN. „Sein Hals drehte sich irgendwie zur Seite, und wir sahen sofort Blut.“
Politiker verurteilen Attentat
Kirk gilt als einer der bekanntesten Trump-nahen Aktivisten in den USA. Mit der „Charlie Kirk Show“ hat er einen eigenen Podcast. Der republikanische Senator John Curtis schrieb auf X: „Mein Mitgefühl gilt Charlie, den Anwesenden und ihren Familien. Wir beten für seine Sicherheit und das Wohlergehen aller Betroffenen.“
Der Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien, Gavin Newsom, verurteilte die Tat auf das Schärfste. „Der Angriff auf Charlie Kirk ist widerlich, abscheulich und verwerflich“, schrieb Newsom als Vertreter der Demokratischen Partei im Onlinedienst X. „In den Vereinigten Staaten von Amerika müssen wir politische Gewalt in jeder Form ablehnen.“ (vib/dpa/AFP/Reuters/jmi)
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