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Den US-Bischöfen dankt Franziskus in dem dreiseitigen Brief für ihr Engagement für Migranten.

© IMAGO/ABACAPRESS/IMAGO/Vandeville Eric/ABACA

US-Grenzbeauftragter Homan verteidigt Maßnahmen : Papst kritisiert Abschiebungen von Trump-Regierung

Nicht zum ersten Mal kritisiert der Papst in einem Brief die Migrationspolitik der Trump-Regierung. Hardliner Homan verteidigt daraufhin die rigide Einwanderungspolitik.

Stand:

Ungewöhnlich deutlich hat Papst Franziskus die Abschiebungen unter der neuen US-Regierung von Donald Trump kritisiert. „Eine echte Rechtsstaatlichkeit zeigt sich gerade in der würdigen Behandlung, die alle Menschen verdienen, insbesondere die Ärmsten und am stärksten Ausgegrenzten“, so der Papst in einem Brief an die US-Bischöfe. Das am Dienstag veröffentlichte Schreiben ist datiert auf den 10. Februar 2025.

„Ein richtig gebildetes Gewissen kann nicht umhin, ein kritisches Urteil zu fällen und seine Ablehnung gegenüber jeder Maßnahme zum Ausdruck zu bringen, die stillschweigend oder ausdrücklich den illegalen Status einiger Migranten mit Kriminalität gleichsetzt“, schreibt er mit Blick auf die „Einleitung eines Programms von Massenabschiebungen“. Abgesehen von Fällen, in denen Migranten Gewalttaten und schwere Verbrechen begingen, verletze eine Abschiebung die Würde vieler Männer, Frauen und ganzer Familien.

Schlimmes Ende

Das wahre Gemeinwohl würde gefördert, wenn Gesellschaft und Regierung mit Kreativität und strikter Achtung der Rechte aller, die Schwächsten, Schutzlosesten und Verwundbarsten willkommen hießen, schützten, förderten und integrierten, schreibt Franziskus weiter. Dies stehe der Entwicklung einer Politik, die eine geordnete und legale Migration regelt, nicht im Wege. „Diese Entwicklung kann jedoch nicht durch das Privileg einiger und das Opfer anderer zustande kommen“, warnt das Kirchenoberhaupt. „Was auf der Grundlage von Gewalt und nicht auf der Wahrheit über die gleiche Würde jedes Menschen aufgebaut wird, beginnt schlimm und wird schlimm enden.“

Willen des Stärkeren als Kriterium der Wahrheit

Die Sorge um die persönliche, gemeinschaftliche oder nationale Identität führe leicht dazu, dass ein ideologisches Kriterium eingeführt werde, das das gesellschaftliche Leben verzerre und den Willen des Stärkeren als Kriterium der Wahrheit durchsetze. Weiter schreibt Franziskus: „Ich ermahne alle Gläubigen der katholischen Kirche und alle Männer und Frauen guten Willens, nicht auf Erzählungen einzugehen, die unsere Brüder und Schwestern unter den Migranten und Flüchtlingen diskriminieren und ihnen unnötiges Leid zufügen.“ Alle seien dazu aufgerufen, in Solidarität und Brüderlichkeit zu leben, Brücken zu bauen und Mauern der Schande zu vermeiden.

Den US-Bischöfen dankt Franziskus in dem dreiseitigen Brief für ihr Engagement für Migranten: „Gott wird all das, was Sie für den Schutz und die Verteidigung derer tun, die als weniger wertvoll, weniger wichtig oder weniger menschlich angesehen werden, reichlich belohnen!“

Trumps Grenzbeauftragter reagiert erzornt

Der Grenzbeauftragte von US-Präsident Donald Trump, Tom Homan, hat Kritik von Papst Franziskus an Massenabschiebungen von Migranten zurückgewiesen. „Ich wünschte, er würde bei der katholischen Kirche bleiben, die Dinge dort in Ordnung bringen und uns die Grenzsicherung überlassen“, sagte Homan am Dienstag.

Franziskus hat die Migrationspolitik Trumps bereits mehrfach kritisiert. Bereits vor dessen Rückkehr ins Weiße Haus sprach er in einem Fernsehinterview mit Blick auf die geplanten Massenabschiebungen von einer „Katastrophe“. Während Trumps erster Präsidentschaft (2017-2021) sagte er nach Trumps Entscheidung, zur Abwehr von Migranten entlang der Grenze zu Mexiko eine Mauer zu bauen, jeder, der „nur Mauern und keine Brücken“ bauen wolle, sei „kein Christ“.

(KNA, AFP)

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