
© REUTERS/Jungho Kim
Erste große Rede seit Pleite bei US-Wahl: Kamala Harris wettert gegen Donald Trump und dessen „eigennützige Vision von Amerika“
Lang hatte sich die unterlegene Präsidentschaftsbewerberin nach ihrer Wahlniederlage zurückgezogen. Nun kritisiert sie öffentlich die Trump-Politik und warnt vor einer Verfassungskrise in den USA.
Stand:
Die unterlegene demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris hat die Amerikaner dazu aufgerufen, gegen Angriffe der Regierung von US-Präsident Donald Trump auf die Verfassung zu kämpfen.
In einer ihrer ersten größeren Reden seit der Niederlage gegen Trump warnte sie auch vor einer Verfassungskrise, sollten die Gerichte und der Kongress nicht Trump ausbremsen - oder wenn der Präsident diese ignoriere.
„Das ist eine Krise, die letztendlich alle betreffen wird“, sagte sie bei der Rede in San Francisco. Denn so eine Krise würde bedeuten, dass die Regeln, die die Grundrechte und -freiheiten der Amerikaner schützten, nicht mehr zählten.
Sie warf dem Präsidenten vor, dass er auf eine Politik der Angst setze und darauf, dass Angst ansteckend sei. „Was sie übersehen haben, ist, dass Angst nicht das Einzige ist, was ansteckend ist“, sagte Harris. Mut sei es auch.
Demnach verfolge Trump eine „engstirnige, eigennützige Vision von Amerika, in der diejenigen bestraft werden, die die Wahrheit sagen, Loyalisten bevorzugt werden, Machtmissbrauch betrieben wird und jeder sich selbst überlassen bleibt“. Dieses Programm stecke hinter dem „scheinbaren Chaos“ der ersten Monate von Trumps zweiter Amtszeit.
Weiter sagte sie dazu: „Ein Programm zum Abbau der öffentlichen Bildung. Ein Programm zum Abbau des Staates und zur Privatisierung seiner Dienstleistungen. Und das alles, während den Reichsten Steuererleichterungen gewährt werden.“
Sie würdigte mit Blick auf die Zölle der Trump-Regierung die Amerikaner, die sich gegen „die größte von Menschen gemachte Wirtschaftskrise in der Geschichte der modernen Präsidentschaft“ zusammenschließen würden, und die, die erklärten, es sei nicht okay, „amerikanische Bürger oder andere Personen ohne ein ordentliches Verfahren zu verhaften und verschwinden zu lassen“.
Harris hatte sich nach ihrer deutlichen Niederlage gegen Trump bei der Präsidentschaftswahl 2024 zunächst öffentlich zurückgehalten.
Am Mittwoch in San Francisco trat sie bei einer Veranstaltung einer Organisation zur Förderung von Frauen auf, die für die Demokratische Partei für politische Ämter kandidieren wollen.
Beobachtern zufolge erwägt die 60-Jährige derzeit eine Kandidatur auf das Amt der Gouverneurin in ihrem Heimatstaat Kalifornien, die Wahl findet 2026 statt. Zudem liebäugelt Harris demnach mit einer weiteren Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2028 - nach ihren gescheiterten Anläufen in den Jahren 2020 und 2024. (dpa, AFP)
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