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Der Latschin-Korridor, die einzige Straße, die Armenien mit Berg-Karabach verbindet, ist abgeschnitten, sodass Bergkarabach völlig vom Land abgeschnitten und ohne Versorgung ist.

© dpa/Gilles Bader

Update

Gefechte nahe Bergkarabach: Armenien und Aserbaidschan melden tote Soldaten

Bei Gefechten zwischen armenischen und aserbaidschanischen Truppen kamen insgesamt sieben Soldaten ums Leben. Die Regierungen machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Stand:

Zwischen Truppen der Kaukasus-Republiken Armenien und Aserbaidschan ist es nach übereinstimmenden Angaben zu Zusammenstößen mit Toten auf beiden Seiten gekommen. Nach Angaben beider Länder wurden mindestens sieben Soldaten durch Schüsse getötet.

Drei Soldaten der aserbaidschanischen Armee wurden bei der „Niederschlagung einer Provokation durch die armenische Seite“ getötet, wie das Verteidigungsministerium Aserbaidschans am Dienstag erklärte. Das armenische Verteidigungsministerium meldete seinerseits „vier tote und sechs verletzte Soldaten“.

Die Regierungen in Jerewan und Baku machten sich am Dienstag gegenseitig für den Vorfall nahe der umkämpften Region Bergkarabach verantwortlich. Laut aserbaidschanischem Verteidigungsministerium eröffneten in der Nähe des Grenzorts Dyg stationierte „Soldaten der armenischen Armee das Feuer auf die aserbaidschanischen Stellungen“, die ebenfalls mit Schüssen antworteten.

Nach der Darstellung Armeniens hingegen „eröffneten aserbaidschanische Soldaten (...) das Feuer auf armenische Soldaten, die Ingenieurarbeiten durchführten“. Der armenische Verteidigungsminister Suren Papikian, der sich in Brüssel aufhielt, brach nach den Vorfällen seine Reise ab, um nach Armenien zurückzukehren, wie sein Ministerium bekannt gab.

Spannungen bereits im Dezember

Zu den Zusammenstößen kam es demnach in der Nähe des umstrittenen Latschin-Korridors. Dies ist die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und Bergkarabach. Im Dezember hatten die Spannungen bereits zugenommen, als Aserbaidschaner diese Strecke blockierten.

Die Demonstranten gaben an, Klimaschutzaktivisten zu sein. Armenien sah dagegen die aserbaidschanische Regierung als Drahtzieher. Diese wiederum bezeichnete das Anliegen der Demonstranten als gerechtfertigt, da Armenier in dem Gebiet illegal Bergbau betrieben. Zuvor war es im September zu schweren Gefechten mit zahlreichen Toten gekommen.

Aserbaidschan und das Nachbarland Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um die Grenzregion Bergkarabach. Das überwiegend von Armeniern bewohnte Bergkarabach gehört nach internationaler Auffassung zu Aserbaidschan, von dem es sich aber losgesagt hat. Nach Kämpfen mit mehr als 6500 Toten im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang.

Zuletzt hatten sowohl Russland als auch die USA versucht, zwischen beiden Ländern zu vermitteln. Russland ist mit Armenien durch einen gegenseitigen Selbstverteidigungspakt verbündet, bemüht sich aber auch um gute Beziehungen zu der Regierung in Baku. Die jüngste Auseinandersetzung wird als wichtiger Gradmesser dafür gesehen, wie groß Moskaus Einfluss in der Region noch ist. (Reuters, AFP)

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