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US-Präsident Donald Trump geht an Bord der Air Force One.

© REUTERS/KEN CEDENO

Geschenkter Katar-Jet im Februar einsatzbereit?: Experten halten Trumps Zeitplan nur mit Sicherheitsabstrichen für möglich

Der US-Präsident sprach zuletzt davon, dass der von Katar geschenkte Jet im Februar einsatzbereit sein soll. Experten zufolge ist dieser Zeitplan zwar zu halten, allerdings zulasten wichtiger Funktionen.

Stand:

Vom kommenden Februar sprach US-Präsident Donald Trump zuletzt, als er von Reportern gefragt wurde, wann er mit dem von der katarischen Regierung geschenkten Flugzeug fliegen könne.

Das wäre „viel früher als die anderen. Die anderen werden gerade gebaut“, sagte Trump – und bezog sich dabei auf die zwei neuen Präsidentenmaschinen, die Boeing schon 2022 hätte liefern sollen, die aber weiter auf sich warten lassen. Inzwischen ist die Rede davon, dass die Flieger erst 2027 ausgeliefert werden können.

Da käme Trump ein Einsatz des Katar-Jets im Februar 2026 gelegen. Experten sind „CNN“ zufolge allerdings zutiefst skeptisch, dass dieser Zeitplan zu halten ist.

Der US-Sender hat mit ehemaligen Beamten des Pentagons und Luftfahrtanalysten gesprochen, die allesamt darauf verweisen, wie herausfordernd es ist, ein Flugzeug einer ausländischen Regierung so umzurüsten, dass die speziellen Anforderungen der Air Force sowie die Sicherheit des Präsidenten gewährleistet sind.

Andrew Hunter etwa, der unter der Biden-Regierung stellvertretender Minister der Luftwaffe war, hält es für „schwierig, wenn nicht sogar unmöglich“, das Flugzeug in diesem Zeitrahmen einsatzbereit zu machen.

Das, sagt er, ginge nur, wenn Trump auf einige Anforderungen verzichten würde, die normalerweise erfüllt sein müssen, damit ein Präsident mit einem neuen Flugzeug unterwegs sein darf.

Bereits bestimmte Wartungskontrollen bei gewöhnlichen Passagierflugzeugen können drei bis sechs Wochen dauern, wenn eine vollständige Demontage der Maschine erforderlich ist. Die Sicherheitsanforderungen an einen Präsidentenflieger sind laut CNN aber deutlich höher und strenger.

Es sei eine gewaltige Aufgabe, ein gebrauchtes Flugzeug mit der erforderlichen Sicherheits- und Kommunikationsausrüstung auszustatten, heißt es bei CNN unter Berufung auf Experten. US-Geheimdienste und Sicherheitsbehörden müssten das Flugzeug bis auf das Gerüst zerlegen und mitsamt der neuen Ausrüstung wieder zusammenbauen.

Weniger Leistung und Sicherheit zugunsten des Zeitplans?

Richard Aboulafia, Geschäftsführer der US-Boutique-Beratungsfirma für Luftfahrt und Verteidigung AeroDynamic Advisory, hält es zwar für möglich, dass der Flieger bis Februar fertiggestellt sein wird.

Es besteht die Möglichkeit, dass Trump dieses Flugzeug niemals bekommen wird.

Frank Kendall, ehemaliger Leiter der US-Luftwaffe

Er schließt aber aus, dass der Flieger dann so leistungsfähig und sicher sein wird, wie eine Maschine der Air Force One sein sollte. CNN vermutet deshalb, dass die Trump-Regierung Abstriche machen will, um den genannten Zeitrahmen einhalten zu können.

Jede Änderung könne weitere Umbauten nötig machen, um sicherzustellen, dass der Flieger die Lufttüchtigkeitsanforderungen erfüllt, sagte Frank Kendall zu CNN. Er war Leiter der US-Luftwaffe unter der Biden-Regierung.

„Es besteht die Möglichkeit, dass Trump dieses Flugzeug niemals bekommen wird, egal was passiert“, so Kendall. Wenn der Jet im Februar startklar sein können soll, müssten die Änderungen ihm zufolge auf ein Minimum beschränkt werden. „Das würde wahrscheinlich zu einem Flugzeug führen, das nur innerhalb der USA eingesetzt werden könnte.“

Fertigungsstatus unbekannt

Unklar ist dem Bericht zufolge, wie weit der Umrüstungsprozess bereits fortgeschritten ist. Das Weiße Haus und die Luftwaffe hätten auf eine Anfrage nicht reagiert, heißt es.

Dass Trump überhaupt in dieser Dimension ein Geschenk einer ausländischen Regierung angenommen hat, hatte parteiübergreifende Kritik ausgelöst. Demokraten sprachen von offener Korruption und selbst Republikaner monierten Rechts- und Sicherheitsrisiken.

In seiner ersten Amtszeit hatte Trump zwei neue Boeing-Präsidentenmaschinen im Wert von 3,9 Milliarden Dollar in Auftrag gegeben, deren Auslieferung sich aber immer wieder verzögerte. Auch deshalb musste sich Trump nach einer Alternative umschauen.

Auf die Kritik daran, das Geschenk der katarischen Regierung annehmen zu wollen, hatte der US-Präsident entgegnet, es wäre dumm, ein „kostenloses, sehr teures Flugzeug“ abzulehnen.

Beamte gehen allerdings davon, dass die Umrüstung des Jets Hunderte Millionen Dollar kosten wird. Auch wenn die genauen Kosten offiziell geheim sind, berichtete die „New York Times“ Ende Juli, dass fast eine Milliarde Dollar umgeschichtet worden seien. Luftwaffenminister Troy Meink soll hingegen im Juni gesagt haben, dass „wahrscheinlich“ weniger als 400 Millionen Dollar an Kosten anfielen.

Trump selbst gab sich zuletzt ahnungslos, verwies auf das Militär. „Ich weiß es wirklich nicht. Ich war daran nicht beteiligt“, sagte der Republikaner im vergangenen Monat. „Es ist ihr Flugzeug, es ist, wissen Sie, die Luftwaffe. Sie werden diesen Betrag ausgeben.“

Die Luftwaffe will die Umrüstung finanzieren, indem sie Hunderte Millionen Dollar aus dem sogenannten Sentinel-Programm abzweigt. Sentinel ist ein landgestütztes Interkontinentalraketensystem, das entwickelt wird, um die veralteten Atomraketen der USA zu ersetzen. (Tsp)

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