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Leo XIV. ist der neue Papst.

© REUTERS/Francesco Sforza

Update

„Gott liebt euch alle“: Leo XIV. dankt Franziskus in seiner ersten Ansprache als Papst

Die Kardinäle im Konklave haben sich am Donnerstag auf einen neuen Papst geeinigt. Der US-Kardinal Robert Francis Prevost soll im vierten Wahlgang gewählt worden sein.

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Die katholische Kirche hat einen neuen Papst: US-Kardinal Robert Francis Prevost, der sich Leo XIV. nennen wird. Er folgt auf den verstorbenen Franziskus. Leo XIV. trat etwas mehr als eine Stunde nach seiner Wahl auf die Mittelloggia des Petersdoms, wo zuvor Kardinal Dominique Mamberti das Habemus Papam und seinen Namen verkündet hatte.

Leo XIV. dankte in seiner ersten Ansprache seinem Vorgänger Franziskus mit warmen Worten – und wandte sich mit einer Friedensbotschaft an die Welt. „Friede sei mit Euch“, sagte er vom Balkon des Petersdoms zu Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz. „Danke an Papst Franziskus“, sagte Leo. Er wolle auch allen seinen Kardinals-Mitbrüdern danken, die ihn gewählt hätten.

Neuer Papst zeigt sich sichtbar bewegt

„Gott liebt euch alle“, sagte der neue Papst. „Das Böse wird nicht gewinnen.“ Mehrfach betonte Leo, die Kirche sei aufgerufen, Brücken zu bauen und den Dialog zu suchen. In seiner streckenweise improvisierten Ansprache fuhr er fort: „Wir wollen gemeinsam unterwegs sein, den Frieden und die Gerechtigkeit ohne Furcht suchen. Wir wollen gemeinsam als Missionare unterwegs sein.“

Anders als sein Vorgänger Franziskus hatte Leo die traditionelle rote Stola mit den vier Evangelisten umgelegt, als er auf die Loggia trat. Sichtbar bewegt, lächelnd und mehrfach winkend grüßte er die jubelnde Menge.

Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan war um kurz nach 18 Uhr nach nur 24 Stunden Konklave weißer Rauch aufgestiegen. Nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wählten die 133 Kardinäle den neuen Papst im vierten Wahlgang. Auf dem Petersplatz, wo Zehntausende Menschen warteten, brach lauter Jubel aus. Vom Petersdom läuteten die Glocken.

© dpa/Andrew Medichini

Der Nachfolger des mit 88 Jahren verstorbenen Papstes Franziskus wurde damit verhältnismäßig schnell gekürt. Die Kardinäle waren erst am Mittwoch gegen 17.45 Uhr in die Kapelle eingezogen, wo sie dann strikt abgeschottet von der Außenwelt berieten. Auch sie selbst durften keinerlei Kontakt nach draußen haben, auch in den Pausen und in der Nacht nicht. Damit dauerte seit den 1960er Jahren kein Konklave länger als drei Tage, auch dieses Mal nicht. 

Der Petersplatz wird zur Stunde immer voller.

© dpa/Antonio Calanni

Dabei war das Wahlgremium mit 133 Kardinälen so groß wie noch nie. Am ersten Abend hatte es mehr als drei Stunden gedauert, bis erstmals schwarzer Rauch in den Abendhimmel über dem Vatikan stieg. Auch am zweiten Tag gab es zur Mittagsstunde, nach zwei weiteren Wahlgängen, noch einmal das Signal: keine Einigung. Doch schon am Abend war es dann so weit. 

Damit hat die katholische Kirche nach zwölf Jahren unter Franziskus und zweieinhalb Wochen Sedisvakanz (Zeit des unbesetzten Stuhls) einen neuen Pontifex. Mit Spannung wird erwartet, ob das neue Oberhaupt der größten christlichen Glaubensgemeinschaft der Welt den vorsichtigen Reformkurs des Argentiniers fortsetzen wird. Von konservativen Kardinälen hatte es zuvor Forderungen gegeben, zu einem traditionelleren Kurs zurückzukehren.

Franziskus starb an Ostermontag

In Europa verlor die katholische Kirche in den vergangenen Jahren erheblich an Mitgliedern, befördert durch zahlreiche Missbrauchsskandale. Auf anderen Kontinenten nimmt die Zahl der Katholiken zu. Im Vorfeld wurde deshalb viel spekuliert, dass der neue Papst wieder nicht aus Italien kommen könnte. Seit 1978 waren der Pole Johannes Paul II., der deutsche Benedikt XVI. und der Argentinier Franziskus im Amt.

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität.

Franziskus hatte mehr als zwölf Jahre an der Spitze der katholischen Kirche gestanden. Er starb am Ostermontag an den Folgen eines Schlaganfalls im Vatikan, nachdem er am Tag zuvor noch mit seinem Papamobil über den Petersplatz gefahren worden war. Zuvor hatte er mehr als einen Monat mit einer lebensgefährlichen Lungenentzündung in Rom im Gemelli-Krankenhaus gelegen. Nun liegt er in der Kirche Santa Maria Maggiore begraben, seiner Lieblingskirche in Rom.

Erwartet wird, dass der neue Papst dort bald seinem Vorgänger noch einmal die Reverenz erweisen wird. Ansonsten steht am Sonntag mit dem traditionellen Angelus-Gebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz ein öffentlicher Auftritt auf dem Programm. Zur Amtseinführung wird es dann vermutlich nächste Woche eine große Messe geben, zu der zahlreiche Staatsgäste erwartet werden. (Tsp, dpa)

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