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Jimmy Carter, ehemaliger US-Präsident, ist tot.

© dpa/Curtis Compton

Update

Im Alter von 100 Jahren: Ehemaliger US-Präsident Jimmy Carter gestorben

Carter, der die USA von 1977 bis 1981 regierte, starb am Sonntag im Kreise seiner Familie, wie seine Stiftung mitteilte. Der Gesundheitszustand des 100-Jährigen war zuletzt schlecht.

Stand:

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist tot. Der 39. Präsident der Vereinigten Staaten starb am Sonntag in Plains im US-Bundesstaat Georgia im Kreise seiner Familie, wie Carters Stiftung mitteilte. Carter wurde 100 Jahre alt. Er regierte von 1977 bis 1981 im Weißen Haus.

Carter hinterlässt vier Kinder, elf Enkelkinder und 14 Urenkel. „Mein Vater war ein Held – nicht nur für mich, sondern für alle, die an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glauben“, zitierte die Stiftung Carters Sohn Chip. Geplant seien öffentliche Trauerfeiern in Atlanta und der US-Hauptstadt Washington.

Zur Todesursache machte die Stiftung keine Angaben. Allerdings ist bekannt, dass Jimmy Carter unter einer aggressiven Form von Hautkrebs litt. Anfang 2023 hatte das von ihm gegründete „Carter Center“ mitgeteilt, dass der ehemalige US-Präsident sich nicht mehr behandeln lasse und seine verbleibende Zeit zu Hause verbringen werde.

Carters Gesundheitszustand war zuletzt schlecht

Der Gesundheitszustand Carters war zuletzt schlecht – er wurde am 1. Oktober 100 Jahre alt. In den vergangenen Jahren war Carter wegen Stürzen mehrfach ins Krankenhaus gebracht worden.

Nach seiner ersten Amtsperiode wurde der Demokrat nicht wiedergewählt. Er verlor die Wahl damals gegen den Republikaner Ronald Reagan. Im Jahr 2002 wurde Carter für seinen „jahrzehntelangen Einsatz zur friedlichen Lösung internationaler Konflikte“ der Friedensnobelpreis zuerkannt.

Carters Ehefrau Rosalynn, mit der er mehr als 77 Jahre verheiratet war, war bereits im November 2023 gestorben. Der Besuch ihrer Beerdigung in Paris war der letzte öffentliche Auftritt Jimmy Carters. Dort saß er im Rollstuhl.

Carter wählte im November noch

Carter hatte sich nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus immer wieder in die Politik eingemischt. Entgegen den Gepflogenheiten hatte der Demokrat auch nachfolgende Präsidenten kritisiert – auch den Republikaner und designierten Präsidenten Trump.

Carters Amtszeit wurde vor allem von der Geiselnahme von Diplomaten in der US-Botschaft in Teheran 1979 und durch die missglückte Befreiungsoperation im Jahr darauf überschattet. Nach seinem Ausscheiden aus der Präsidentschaft gründete Carter gemeinsam mit Ehefrau Rosalynn in Atlanta das „Carter Center“ zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung. Bis ins hohe Alter widmete er sich aktiv seinem humanitären Engagement.

Im November erfüllte er sich einen Wunsch und stimmte bei der US-Präsidentenwahl per Brief ab. Carter hatte zuvor deutlich gemacht, die Demokratin Kamala Harris unterstützen zu wollen.

Carter war der älteste noch lebende frühere US-Präsident, keiner seiner Amtsvorgänger erreichte ein höheres Alter als er. Der älteste noch lebende Nachfolger Carters ist jetzt der derzeitige Amtsinhaber Joe Biden (20. November 1942), gefolgt von Donald Trump (14. Juni 1946), George W. Bush (6. Juli 1946), Bill Clinton (19. August 1946) und Barack Obama (4. August 1961).

Im November 2019 hatte Carter bei einem Gottesdienst in seiner Heimatstadt Plains deutlich gemacht, dass er mit Gelassenheit auf den Tod blicke. „Ich habe Gott nicht darum gebeten, mich am Leben zu lassen“, sagte er. „Ich bat Gott, mir eine angemessene Einstellung zum Tod zu geben. Und ich stellte fest, dass ich mit dem Tod ganz und gar im Reinen war.“ (Tsp, dpa)

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