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Daniel Noboa und seine Frau Lavinia Valbonesi feiern den Sieg.

© REUTERS/SANTIAGO ARCOS

Jüngster Präsident des Landes: 35-jähriger Bananen-Unternehmer-Spross gewinnt Wahl in Ecuador

In der Stichwahl um das Amt des Präsidenten haben sich die Ecuadorianer gegen das Lager eines verurteilten Ex-Präsidenten entschieden. Wer ist der Mann, der stattdessen das Rennen gemacht hat?

Nach einem blutigen Wahlkampf haben die Ecuadorianer den bislang jüngsten Präsidenten ihres Landes gewählt. Der 35 Jahre alte Unternehmer Daniel Noboa gewann die Stichwahl am Sonntag, wie die Chefin der Wahlbehörde CNE, Diana Atamaint, am Abend (Ortszeit) mitteilte.

Angesichts seines Vorsprungs von 52,29 Prozent zu 47,71 Prozent nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen sei das Ergebnis unumkehrbar. Noboas Gegnerin Luisa González und der amtierende Präsident Guillermo Lasso gratulierten ihm zum Sieg.

Noboa trat für das Parteibündnis Acción Democrática Nacional (Nationaldemokratische Aktion) an und gilt als Mitte-rechts-Politiker. Er präsentierte sich im Wahlkampf als Vertreter der jüngeren Generation mit einem marktliberalen Programm für die angeschlagene Wirtschaft. Sein Vater, der Bananen-Tycoon Álvaro Noboa, hatte sich fünf Mal um das Präsidentenamt beworben.

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Noboa darf das Amt des Staats- und Regierungsches allerdings nur für rund 18 Monate ab Mitte Dezember bekleiden - bis zum Ende der für den aktuellen Präsidenten Guillermo Lasso vorgesehenen Amtszeit.

Der Konservative hatte im Mai nach zwei Jahren im Amt das Parlament aufgelöst, als dieses ein Amtsenthebungsverfahren wegen Unterschlagungsvorwürfen gegen ihn in die Wege geleitet hatte. Der 68-Jährige löste damit erstmals den in der Verfassung von 2008 vorgesehenen Vorgang der „Muerte Cruzada“ (etwa: gegenseitige Zerstörung) aus, womit vorgezogene Wahlen nötig wurden.

Kandidat war nach einer Wahlkampfveranstaltung erschossen worden

Lasso verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Die erste Wahlrunde fand im August während eines von ihm ausgerufenen Ausnahmezustands statt. Elf Tage zuvor war der Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio, der gegen die Korruption zu kämpfen versprach, nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito erschossen worden. Mehrere weitere Politiker wurden in diesem Jahr getötet. Die Kandidaten trugen in der Öffentlichkeit kugelsichere Westen.

Die Gewalt nahm in Ecuador in den vergangenen Jahren dramatisch zu. Die Mordrate von rund 25 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas.

Vor wenigen Tagen wurden sieben Verdächtige im Fall des Mordes an Villavicencio in Gefängnissen tot aufgefunden. Banden, die Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen haben, kämpfen um Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador, ein Nachbarstaat Kolumbiens mit etwa 17 Millionen Einwohnern, ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.

Die 45-jährige González wäre bei einem Sieg die erste Präsidentin Ecuadors geworden. Sie gehört zum linken Lager des Ex-Präsidenten Rafael Correa (2007-2017), der wegen Korruption verurteilt wurde und im Exil in Belgien lebt. González hatte die erste Wahlrunde mit 33,6 Prozent der Stimmen gewonnen. Bei der gleichzeitigen Parlamentswahl wurde ihre Partei, Revolución Ciudadana (Bürgerrevolution), nach vorläufigem Ergebnis mit 48 der 137 Sitze stärkste Kraft.

Noboa war im ersten Wahlgang mit rund 23,5 Prozent der Stimmen Zweiter geworden. Die Beteiligung an der Stichwahl lag laut Atamaint bei gut 82 Prozent der mehr als 13 Millionen Wahlberechtigten. (dpa)

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