
© REUTERS/Evelyn Hockstein
Leak von US-Angriffsplänen: Waltz hatte Goldbergs Nummer wohl unter falschem Namen eingespeichert
Der Journalist Jeffrey Goldberg wurde in eine Signal-Chatgruppe eingeladen, in der US-Spitzenpolitiker Angriffspläne diskutierten. Sicherheitsberater Mike Waltz hielt ihn offenbar für jemand anderen.
Stand:
Donald Trumps nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz fügte den Atlantic-Journalisten Jeffrey Goldberg in einem Signal-Gruppenchat hinzu, in dem über Pläne für US-Angriffe im Jemen diskutiert wurden. Waltz räumte zwar den Fehler ein, übernahm die Verantwortung dafür und betonte, Goldberg nicht absichtlich in die Chatgruppe aufgenommen zu haben.
Der Guardian berichtet nun unter Berufung auf eine Untersuchung des Weißen Hauses, wie es dazu kommen konnte. Der Vorgang reicht demnach zurück bis in den US-Präsidentschaftswahlkampf.
Im Oktober 2024 soll Goldberg Donald Trump um Stellungnahme zu einem Bericht gebeten haben, in dem Trump für seine Haltung gegenüber verwundeten Militärangehörigen kritisiert wurde. Um gegen diese Geschichte vorzugehen, soll das Trump-Team die Hilfe von ihrem nationalen Sicherheitsbeauftragten Mike Waltz in Anspruch genommen haben.
Die E-Mail von Goldberg samt seiner Signatur – inklusive dessen Telefonnummer – soll dafür zunächst an Trumps damaligen Sprecher Brian Hughes weitergeleitet worden sein. Der wiederum soll laut Guardian den E-Mailinhalt in eine neue Nachricht kopiert und diese an Waltz geschickt haben. Waltz soll dann fälschlicherweise Goldbergs Nummer unter der Kontaktkarte von Hughes gespeichert, diesen aber nie kontaktiert haben – bis zum März 2025.
Am 13. März wollte Waltz dann Hughes – mittlerweile Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates – in eine Signal-Gruppe einladen, in der sich verschiedene US-Spitzenbeamte über einen bevorstehenden Angriff der USA auf die Huthi-Milizen im Jemen austauschten.
Dem Chat gehörten neben Waltz auch US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, Vizepräsident J.D. Vance und CIA-Direktorin Tulsi Gabbard an. Da Waltz unter Hughes’ Kontaktkarte Goldbergs Nummer eingespeichert hatte, fügte Waltz tatsächlich Goldberg zu der Gruppe hinzu. Der Fehler blieb unbemerkt, bis Goldberg seinen Enthüllungsbericht veröffentlichte.
Der US-Präsident redete die Affäre nach Goldbergs Veröffentlichung zunächst klein. Auch zu der Guardian-Geschichte hat sich die Trump-Administration bisher nicht öffentlich geäußert.
Unmittelbar nach dem Vorfall sagte Waltz, er habe Goldberg nie getroffen oder mit ihm kommuniziert. Auf Guardian-Anfrage äußerte sich Jeffrey Goldberg am Samstag allerdings anders. „Ich werde mich nicht zu meiner Beziehung zu Mike Waltz äußern, außer dass ich ihn kenne und mit ihm gesprochen habe“, so der US-Journalist. (fki)
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