
© dpa/AP/Julia Demaree Nikhinson
Luftangriff auf gekentertes Boot bei Venezuela: US-Verteidigungsminister Hegseth lehnt Freigabe von Militärvideo ab
Bei einem US-Angriff sollen zwei wehrlose Menschen getötet worden sein. Noch zu Monatsbeginn zeigte sich Präsident Trump offen für eine Videofreigabe. Sein Verteidigungsminister argumentiert nun anders.
Stand:
Der wegen eines zweiten Angriffs auf ein angebliches Drogenboot unter Druck stehende US-Verteidigungsminister Pete Hegseth will das dazugehörige Originalvideo nicht veröffentlichen.
„Gemäß der langjährigen Politik des Kriegsministeriums, des Verteidigungsministeriums werden wir selbstverständlich kein streng geheimes, unbearbeitetes Video davon der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagte er vor Journalisten. Die Aufnahmen sollten nur den zuständigen Kongressausschüssen gezeigt werden.
Noch Anfang Dezember hatte US-Präsident Donald Trump seinen Willen zur Transparenz kundgetan. Auf die Frage, ob das Verteidigungsministerium bereit sei, das Video des Angriffs zu veröffentlichen, sagte er: „Ich weiß nicht, was sie haben, aber was auch immer es ist, wir würden es auf jeden Fall freigeben, kein Problem.“
Das US-Militär hatte am 2. September ein Boot in der Karibik angegriffen, auf dem angeblich Drogen geschmuggelt wurden. Wenig später soll dann Berichten zufolge eine zweite Attacke angeordnet worden sein, um zwei überlebende Männer zu töten.
Der zuständige Admiral Frank M. Bradley widersprach dieser Darstellung. Der zweite Angriff könnte laut Experten gegen das Völkerrecht verstoßen haben – die Männer hatten sich der „Washington Post“ zufolge an das Wrack geklammert und stellten keine unmittelbare Bedrohung dar.
„Keine konkrete Begründung für Zurückhaltung der Videos“
Hegseth informierte am Dienstag Mitglieder des Kongresses über US-Militärschläge in der Karibik – unter anderem auch vor der Küste Venezuelas.
Der demokratische Senator Richard Blumenthal sagte, das amerikanische Volk müsse die Videos dazu sehen. „Es gibt im Grunde keine konkrete Begründung für die Zurückhaltung dieser Videos“, sagte er. Neben Filmmaterial sollten „alle Dokumente, Beweismittel und erlassenen Anordnungen“ veröffentlicht werden.
Die USA hatten zuletzt Kräfte in der Karibik zusammengezogen. Es gab zahlreiche tödliche Angriffe des Militärs auf Boote mit Menschen, die Drogen geschmuggelt haben sollen.
Kritiker werten das Vorgehen als Verstoß gegen das Völkerrecht, Trumps Regierung spricht hingegen von einem legitimen Kampf gegen „Drogenterroristen“. Die USA haben ein großes Drogenproblem. Trump macht andere Länder dafür verantwortlich. (dpa)
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