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Auf dem Gelände der Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém war ein Feuer ausgebrochen.

© REUTERS/Douglas Pingituro

Update

Meterhohe Flammen in Belém: Gelände der COP30 ist nach Feuer wieder geöffnet – Klimakonferenz droht Verlängerung

Wegen des Brandes wurde das Gelände der Weltklimakonferenz evakuiert. Es gibt 21 Verletzte. Die Verhandlungen sollen nun weitergehen – doch ein Beschluss ist noch nicht in Sicht.

Stand:

Nach einem Feuer und der anschließenden vollständigen Evakuierung ist das Gelände der UN-Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém am Donnerstagabend (Ortszeit) wieder geöffnet worden.

Die Feuerwehr habe den Zugang nach einer Sicherheitsüberprüfung wieder freigegeben, teilte die brasilianische Präsidentschaft der COP30 mit. Auch der Hauptkonferenzbereich, in dem die Verhandlungen stattfinden, sei wieder zugänglich.

Der von dem Brand betroffene Bereich bleibe allerdings bis zum Abschluss der Konferenz abgesperrt, hieß es weiter. Am Abend werde es keine Plenumsveranstaltungen mehr geben.

Der deutschen Delegation zufolge werden die abschließenden Klimaverhandlungen erst ab Freitag (Ortszeit) wieder aufgenommen. Dies erfolge „voraussichtlich ab 08.00 Uhr“ (12.00 Uhr MEZ), teilten die Sprecher des Bundesumweltministeriums mit.

Meterhohe Flammen in einem COP30-Pavillon

Zuvor war am frühen Nachmittag bei den Länderpavillons in der Nähe des Eingangsbereichs der Klimakonferenz ein Feuer ausgebrochen. Bildmaterial zeigt einen lichterloh brennenden Stand, die Flammen schlugen meterhoch durch die Decke des Zeltes.

In einem Zelt auf der Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém war ein Feuer ausgebrochen.

© AFP/Jacqueline Lisboa

Nach Angaben der Organisatoren wurde das Feuer binnen sechs Minuten unter Kontrolle gebracht. Die Brandursache ist noch unklar, es gab allerdings Hinweise auf technische Mängel.

Insgesamt 21 Menschen mussten infolge des Brandes medizinisch versorgt werden – 19, weil sie Rauch eingeatmet hatten, zwei wegen Angstzuständen.

Zahlreiche Feuerwehrkräfte waren im Einsatz.

© REUTERS/ADRIANO MACHADO

Dem UN-Klimasekretariat zufolge war durch den Brand nur ein „begrenzter Schaden“ entstanden. Mitten in der entscheidenden Phase der Klimaverhandlungen mussten allerdings alle Teilnehmenden die Zeltstadt verlassen, in der die zweiwöchige Konferenz mit Zehntausenden Delegierten stattfindet.

Klimagipfel soll eigentlich am Freitag enden

Das Feuer war am offiziell vorletzten Tag der zweiwöchigen Weltklimakonferenz ausgebrochen, bei der die Verhandler aus rund 190 Staaten weiter intensiv über Knackpunkte wie Klimafinanzierung und Handelsmaßnahmen ringen.

Laut Augenzeugen verließen die Besucher das Geländer weitestgehend geordnet.

© AFP/PABLO PORCIUNCULA

Aufgrund des Feuers verloren die verhandelnden Staaten mehrere Stunden – was eine Verlängerung des Gipfels nochmals wahrscheinlicher erscheinen lässt. In den vergangenen Jahren gingen die Treffen fast immer in die Verlängerung.

„Es liegt noch viel Arbeit vor uns, und wir hoffen, dass alle Vertragsparteien sich dieser Arbeit im Geiste der Solidarität und Entschlossenheit anschließen werden, um ein erfolgreiches Ergebnis der Konferenz zu erzielen“, hieß es von den UN.

Die brasilianische COP-Präsidentschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, die Klimaverhandlungen anders als in den Vorjahren pünktlich am Freitagabend zum Abschluss zu bringen. Eigentlich soll der Gipfel am Abend (18.00 Uhr Ortszeit; 22.00 Uhr MEZ) enden.

Kein Beschluss zum Ende der COP30?

Die Verhandlungen stecken in einer kritischen Phase. Vor dem Brand auf dem Gelände hatten die Verhandler weiter intensiv über Knackpunkte wie Klimafinanzierung und Handelsmaßnahmen gerungen.

Im Fokus steht besonders die Frage, ob sich die Weltgemeinschaft – ohne die USA – darauf einigen kann, einen Plan für den Ausstieg aus der klimaschädlichen Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zu erarbeiten.

Doch am Donnerstag drohten 30 Staaten, darunter Deutschland, einem Beschluss ohne einen Fahrplan für eine Abkehr von fossilen Energieträgern nicht zuzustimmen. Sie legten dies in einem Brief an die brasilianische COP30-Präsidentschaft dar.

Die Unterzeichner äußern in dem Schreiben „tiefe Besorgnis hinsichtlich des Vorschlags, der gegenwärtig geprüft wird“ und nach dem Prinzip „Nehmt es oder lasst es“ verfahre. Nötig für einen Beschluss ist eine einstimmige Entscheidung. 

Der Brief wurde demnach unter anderem von Kolumbien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien vorgelegt. Frankreich und Belgien bestätigten die Unterzeichnung.

Laut einem Verhandler, der nicht namentlich genannt werden wollte, stellen sich mehrere Staaten einem Beschluss über den Fahrplan entgegen. Dabei handele es sich um China, Indien, Saudi-Arabien, Nigeria und Russland. (AFP, dpa)

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