
© REUTERS/Ponnagyun Youths Association
Militärangriff auf Internat in Myanmar : Mindestens 19 Schüler wurden bei Luftschlägen getötet
Bei einem Militärschlag in Myanmar kamen mindestens 19 Schüler ums Leben. Die Arakan-Armee berichtet von einem Luftschlag auf ein Internat in Rakhine. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef verurteilt den Angriff.
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Bei einem Luftangriff des Militärs in Myanmar sind nach Angaben einer örtlichen Miliz mindestens 19 Schüler getötet worden. Die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 21 Jahren hätten sich während des Vorfalls vergangene Woche in einem Internat in der westlichen Gemeinde Kyauktaw befunden, teilte die sogenannte Arakan-Armee mit.
Die Gruppe kämpft in der an Bangladesch grenzenden Unruheprovinz Rakhine gegen das Militär. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef bestätigte, dass Kinder getötet und verletzt wurden, nannte jedoch keine genaue Zahl. „Der Angriff fügt sich in ein Muster immer verheerenderer Gewalt im Bundesstaat Rakhine ein, bei dem Kinder und Familien den höchsten Preis zahlen“, hieß es in einer Erklärung.
Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war zunächst nicht möglich, da die Militärregierung in Teilen von Rakhine den Internet- und Mobilfunkzugang gekappt hat.
Während Schüler schliefen, fielen Bomben
Das Nachrichtenportal Myanmar Now berichtete, ein Kampfflugzeug der Armee habe zwei Bomben auf eine Oberschule abgeworfen, während dort Schüler geschlafen hätten. Ein Sprecher der in Myanmar herrschenden Militärjunta gab auf Anfrage zunächst keine Stellungnahme ab.
In Rakhine herrscht ein blutiger Konflikt mit der Arakan-Armee, die für mehr Autonomie in dem Teilstaat kämpft. Im vergangenen Jahr hatten die Rebellen große Gebiete in Rakhine unter ihre Kontrolle gebracht. Dem Militär werden immer wieder Luft- und Artillerieangriffe auf Zivilisten vorgeworfen.
Militärregierung sagt Wahlen in Dutzenden Wahlkreisen ab
Die für Dezember angekündigten umstrittenen Parlamentswahlen in Myanmar sind in Dutzenden Wahlkreisen abgesagt worden. Wie staatliche Medien unter Berufung auf die Wahlkommission des südostasiatischen Landes am Montag berichteten, wird in 56 Wahlkreisen des Unterhauses und neun Wahlkreisen des Oberhauses nicht gewählt, da „diese Wahlkreise nicht geeignet für die Abhaltung freier und fairer Wahlen“ seien.
Viele der genannten Wahlkreise werden von gewaltsamen Konflikten erschüttert oder stehen unter der Kontrolle bewaffneter Rebellengruppen.
Die von der Militärregierung Myanmars für den 28. Dezember angesetzte Wahl wird von vielen Oppositionellen boykottiert. Internationale Beobachter gehen davon aus, dass Juntachef Min Aung Hlaing nach der Wahl als Präsident oder Armeechef weiterhin eine führende Rolle spielen wird.
Der UN-Sonderberichterstatter zur Menschenrechtslage in Myanmar, Tom Andrews, hatte der Junta im Juni vorgeworfen, sie wolle die „Illusion einer Wahl“ schaffen. Echte Wahlen seien unmöglich, wenn „man zugleich seine Gegner inhaftiert, foltert und hinrichtet“ und keine freie Berichterstattung und Meinungsäußerung zugelassen seien. (Reuters/AFP)
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