
© AFP/SERGEI SUPINSKY
Militärexperte Greg Melcher im Interview: „Die Ukraine hätte den Krieg bereits vor einem Jahr locker gewinnen können“
Die russische Drohung mit Atomwaffen ist nur Show, glaubt der US-Amerikaner. Er ist sicher, dass man in seiner Heimat den Gegner Moskau nicht versteht.
Stand:
Herr Melcher, vor 1000 Tagen hat Russland die Ukraine überfallen. Sie beobachten als militärischer Strategieberater den Konflikt. Wo steht der Krieg heute?
Es ist eine Pattsituation. Betrachtet man die gesamte Größe der Ukraine, sind die russischen Gewinne sehr gering. Man kann fast schon von einem eingefrorenen Konflikt sprechen. Natürlich konnte Russland zuletzt weiteren Boden gewinnen. Aber wenn ich Ihnen auf einer Karte zeige, wo der Frontverlauf zwischen der russischen und der ukrainischen Armee vor einem Jahr war und wo er heute ist, werden Sie kaum den Unterschied erkennen. Dafür opfert Moskau täglich 1000 bis 1500 Menschen. Größtenteils unwissende Landarbeiter aus ruralen Gebieten Russlands, die in ärmlichen Bedingungen leben. Neben den Kriegsverbrechen in der Ukraine begeht Putin damit auch ein Kriegsverbrechen an seiner eigenen Bevölkerung.
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